Hoch problematische Zustände wie der anthropogene Klimawandel oder die Luft- und Meeresverschmutzung sind meist unaufdringliche Themen, für deren gesellschaftliche Wahrnehmung die öffentliche und mediale Kommunikation notwendig ist. Da die Medienberichterstattung bislang nur mäßigen Einfluss auf die umweltbezogenen Einstellungen der Rezipienten hat, beleuchtet die vorliegende Arbeit die Relevanz der Kommunikation von und mit meinungsführenden Sinnfluencern, speziell Öko-Influencern, auf Instagram. Vor dem Hintergrund der jüngst entwickelten Theorie der parasozialen Meinungsführerschaft wird untersucht, inwiefern Öko-Influencer als online agierende Meinungsführer die umweltbezogenen Einstellungen ihrer Abonnenten beeinflussen. Im Zuge einer Online-Befragung wurden 188 Abonnenten verschiedener Öko-Influencer rekrutiert. Die Stichprobe zeigt, dass überwiegend Frauen im Alter von 20 bis 30 Jahren Abonnenten von Öko-Influencern sind. Insgesamt 68% der Befragten schreiben ihren ausgewählten Öko-Influencern die parasoziale Meinungsführerschaft zu. Mehrere bivariate Regressionsanalysen zeigen, dass die parasoziale Meinungsführerschaft keinen Einfluss auf die Einstellungskomponenten Problembewusstsein und emotionale Betroffenheit haben, jedoch die Handlungsbereitschaft positiv beeinflusst. Moderatoreffekte durch umweltbezogene soziale Normen und umweltbezogene Selbstwirksamkeit können nicht nachgewiesen werden. Aufgrund der unerwarteten Ergebnisse wird das Konzept der parasozialen Meinungsführerschaft hinsichtlich seiner kommunikationswissenschaftlichen Relevanz kritisch diskutiert. Insgesamt leistet die Arbeit einen wichtigen Beitrag zur Überprüfung der Tragweite der parasozialen Meinungsführerschaft und zur Relevanz von Sinnfluencern als Forschungsgegenstand.