Die Bachelorarbeit untersucht die Wirkung von unterschiedlich stark stereotypen Medienberichten über Ostdeutsche auf empfundene Vorurteile gegenüber Ostdeutschen. Weiterhin soll geklärt werden, ob und wie sich die Gruppenidentifikation von West- als auch von Ostdeutschen nach Betrachtung der unterschiedlichen Medienberichte verhält. Die aufgestellten Hypothesen stützen sich einerseits auf das Konzept des Medienprimings, welches ermittelt inwieweit Stereotype oder Vorurteile kurzfristig durch einen Medieninhalt aktiviert werden. Andererseits wird auch die Social Identity Theory von Tajfel herangezogen. Diese besagt, dass Individuen ihre Identität auf soziale Gruppen beziehen, was in Selbstaufwertung der Ingroup und Stereotypisierung der Outgroup resultiert. Dies wiederum kann eine höhere Gruppenidentifikation der In- und Outgroup nach sich ziehen.
Das durchgeführte Online-Experiment zeigt, dass stereotype Medienberichte die Vorurteile oder die Gruppenidentifikation von Ost- und Westdeutschen nicht erhöhen. Dies ist sowohl bei Medienberichten mit geringen als auch mit hohen Stereotypisierungsgrad der Fall. Trotzdem kann festgestellt werden, dass westdeutsche Teilnehmer unabhängig von den gelesenen Medienberichten stärkere Vorurteile und eine schwächere Gruppenidentifikation empfinden als ostdeutsche Probanden. Weiterhin deutet die Studie darauf hin, dass ein signifikanter Effekt des Alters und des Bildungsgrades der Rezipienten eine Auswirkung auf Vorurteile und Gruppenidentifikation hat. Dies sollte auch in zukünftigen Studien näher untersucht werden.