Die vorliegende Bachelorarbeit untersucht, wie sich unterschiedliche satirische Kritikformen, die sich im Zuge der Personalisierung der medialen Darstellung der Politik etabliert haben, auf die Meinung der Rezipient*innen zu den dargestellten Personen auswirken. Dafür wird zwischen privatisierender, thematischer und kultureller Kritik unterschieden, wobei letztere in der bisherigen Forschung nur wenig Beachtung fand. Die Arbeit integriert theoretische Ansätze der Humor- und Werbeforschung und nutzt das Elaboration-Likelihood-Modell (ELM) zur Erklärung potenzieller Persuasionsmechanismen. Zudem wurden bisherige Ergebnisse der Satireforschung, vor allem im Bereich der Wirkungsunterschiede von horazischer und juvenalischer Satire, berücksichtigt. Die zentralen Hypothesen postulieren, dass thematische Kritik aufgrund ihrer stärkeren Humor-Themen-Verbundenheit eine ausgeprägtere nachrichten-konsistente Wahrnehmung der dargestellten politischen Person bewirkt als privatisierende oder kulturelle Kritik. Zusätzlich wird der moderierende Einfluss von politischem Interesse und politischem Wissen untersucht. Es wird davon ausgegangen, dass starke Ausprägungen der Moderationsvariablen die Zusammenhänge der zentralen Hypothesen verstärken. Die Wirkungsunterschiede zwischen privatisierender Kritik und kultureller Kritik, sowie die Einflüsse der Moderationsvariablen im Zusammenhang mit thematischer Kritik werden explorativ erforscht.
Zur empirischen Überprüfung der Hypothesen und Forschungsfragen wurde ein experimentelles Online-Design mit 202 Teilnehmer*innen durchgeführt. Die Proband*innen wurden zufällig einer der drei Kritikformen zugeordnet und bewerteten anschließend den deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz, der im Fokus der satirischen Beiträge stand. Ebenso wurden politisches Wissen und Interesse gemessen und demografische Variablen abgefragt.
Die Analyse zeigte entgegen den zuvor aufgestellten Hypothesen keine signifikanten Unterschiede zwischen den Kritikformen in Bezug auf die Bewertung des Bundeskanzlers. Auch die angenommenen Moderationseffekte politischer Kenntnisse und Interessen erwiesen sich als statistisch insignifikant. Mögliche Erklärungen für das Ausbleiben signifikanter Effekte werden in der Arbeit diskutiert, darunter potenzielle Message-Discounting-Effekte. Auch methodische Herausforderungen, wie die Wahl der Stimuli und passender Skalen für die Messung des politischen Wissens, werden kritisch reflektiert. Trotz insignifikanter Ergebnisse liefert die Arbeit wichtige Erkenntnisse für die Forschung zur Wirkung politischer Satire und unterstreicht die Notwendigkeit weiterer empirischer Untersuchungen, insbesondere zur Rolle kultureller Kritik.