Internet-Memes stellen heutzutage allgegenwärtige Kommunikationsmittel dar. Diese eingängigen Bilder von Personen oder Gegenständen, die mit Textangaben auf humorvolle Weise in einen neuen Kontext gestellt werden, dienen auf sozialen Netzwerken oftmals auch zur politischen Meinungsäußerung. Ihre Untersuchung stellt ein noch junges, aber aufstrebendes Forschungsfeld dar. Wirkungen von politischen Memes auf Rezipient*innen sind bislang kaum empirisch erschlossen.
Die einschlägige Forschung zu politischer Unterhaltung und politischem Humor legen jedoch im Allgemeinen nahe, dass die Rezeption dieser Medieninhalte sich positiv auf das politische Interesse und hiermit verbundene Variablen auswirken kann. Eine mögliche Erklärung hierfür zeigt sich in der Beschaffenheit humorvoller Inhalte, die Rezipient*innen mit etwas Unerwartetem und Neuem konfrontieren und bestehende Denkstrukturen in Frage stellen. Hierdurch können epistemische Emotionen wie Überraschung, Neugier und Verwirrung entstehen. Diese wiederum hängen eng mit situativem Interesse zusammen. Auch das Zusammenspiel von eudaimonischem und hedonischem Unterhaltungserleben kann Effekte auf politisches Interesse haben.
Mittels eines quantitativen Online-Experiments (N = 220) wurde in dieser Arbeit untersucht, inwiefern Internet-Memes auf epistemische Emotionen und hierdurch auf situatives Interesse an zwei exemplarischen politischen Themen wirken können und wie hedonisches Unterhaltungserleben mit dem situativem Interesse zusammenhängt. Zusammenfassend lässt sich hierbei für die Problemstellung der Arbeit keine eindeutige Antwort finden. Es lässt sich festhalten, dass die Rezeption politischer Internet-Memes im Vergleich zu nicht-humorvollen politischen Kurzinhalten zwar keinen signifikanten totalen Effekt auf situatives Interesse hatte – es zeigte sich jedoch, dass die Empfindung epistemischer Emotionen eine Rolle im Prozess der Meme-Rezeption spielt und es konnte unter Vermittlung von Neugier auch ein niedriger indirekter Effekt auf situatives Interesse gemessen werden. Die größten und konstantesten Unterschiede zwischen Meme- und Kontrollgruppen ließen sich im Allgemeinen für epistemische Neugier finden, die von allen epistemischen Emotionen am stärksten und hierbei signifikant stärker in den Meme-Gruppen empfunden wurde. Dies spricht wiederum dafür, dass Memes das Potenzial haben, Rezipient*innen für ein Thema zu sensibilisieren und ihre kognitive Verarbeitung anzuregen, obgleich sie sich hierdurch nicht notwendigerweise direkt um weitere Informationen bemühen würden.