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Emotionen bewegen

Der Einfluss von Wut und Angst auf die Intention zur politischen Online- und Offlinepartizipation durch Social Media Nachrichtenbeiträge

Diese Masterarbeit setzt sich mit Wut und Angst, die durch Nachrichtenbeiträge auf Social Media ausgelöst werden, und deren Einfluss auf die politische Offline- und Onlinepartizipationsintention auseinander. Zusätzlich wird untersucht, inwiefern sich die Einflussgrößen auf die beiden Partizipationsformen unterscheiden. In diesem Kontext werden die beiden Emotionen nicht als diskrete Emotionen gehandhabt, sondern in einen Zusammenhang gesetzt. Es wird angenommen, dass Angst verstärkend auf Wut wirkt, wenn es die Identifikationsmöglichkeit einer für die Situation verantwortlichen Person gibt.
Da sich der Konsum von Nachrichten zunehmend in den digitalen Raum verschiebt und besonders junge Erwachsene Nachrichten häufiger über Social Media konsumieren, wird das Forschungsvorhaben anhand von eigens erstellten Instagram-Beiträgen untersucht. Hierbei wird ein Beitrag für Wut und ein Beitrag für Angst konzipiert.

Die Ergebnisse zeigen Einflüsse beim Wut-Beitrag: Wut, die durch einen Nachrichtenbeitrag auf Social Media ausgelöst wird, wirkt sich sowohl auf die politische Offline- als auch auf die Onlinepartizipationsbereitschaft verstärkend aus. Zusätzlich ausgelöste Angst, wirkt verstärkend auf die Emotion Wut. Ein verstärkender Einfluss von Angst auf die Intention zur politischen Online- und Offlinepartizipationsintention wird über Wut mediiert. Bei der Offlinepartizipationsintention hat Angst zusätzlich einen direkten abschwächenden Effekt auf die Partizipationsabsichten. Ein Vergleich der Effektstärken von Wut auf Online- und Offlinepartizipation zeigt einen stärkeren Einfluss auf die Offlinepartizipation. Der Angstbeitrag zeigt keine signifikanten Einflüsse von der durch den Beitrag ausgelösten Wut oder Angst auf politische Partizipationsabsichten.

Die Ergebnisse verdeutlichen besonders den Stellenwert von Wut für politische Partizipationsabsichten. Besonders für Offlinepartizipation scheint Wut ein starker Treiber zu sein. Auch wenn die Emotion durch Social Media entsteht, kann diese sich außerhalb des Internets auswirken. Darüber hinaus bestätigen sich die Annahmen hinsichtlich der Interaktion dieser Emotionen: Angst wirkt verstärkend auf Wut, die daraufhin verstärkend auf Offline- oder Onlinepartizipationsintention wirkt.