transfer 26(1) » Rezeptions- und Wirkungsforschung

Angst-Hoffnungsappelle in der Klimawandelkommunikation neu interpretiert

Zur zentralen Rolle von Hoffnung in angstbasierten Appellen auf umweltschützende Verhaltensabsichten und dem Einfluss von Achtsamkeit auf Hoffnung

Die Persuasionsforschung zu klimawandelbezogenen Angst-Hoffnungsappellen hat traditionellerweise den Fokus auf die Emotion Angst als primäre Motivationsquelle für Einstellungs- und Verhaltensänderungen gelegt. Im Gegensatz dazu verfolgt die vorliegende Arbeit einen neuen Ansatz und untersucht unter Berücksichtigung der Annahmen der „Excitation Transfer“ Theorie den bislang kaum erforschten persuasive Effekt von Hoffnung in Angst-Hofnungsappellen auf umweltschützende Verhaltensintentionen.

Die Ergebnisse des im 1 x 2 (Angst-Hoffnungsappell vs. Hoffnungsappell) between Subject Designs durchgeführten Online-Experiments (N = 271) haben gezeigt, dass die Rezeption eines Angst-Hoffnungsappells im Klimawandelkontext zu höheren umweltschützenden Verhaltensabsichten geführt hat als die Rezeption eines reinen Hoffnungsappells. Entgegen der Erwartung hatte Hoffnung keinen mediierenden Einfluss auf diesen Zusammenhang.

Darüber hinaus ist der Frage nachgegangen worden, ob individuelle Persönlichkeitsmerkmale einen Effekt auf die Beziehung zwischen der Rezeption eines klimawandelbezogenen Angst-Hoffnungsappell und Hoffnung haben. Vor dem Hintergrund der Assoziation von dispositioneller Achtsamkeit mit einer intensivierten Wahrnehmung von Hoffnung, hat die vorliegende Arbeit, als erste ihrer Art in der Persuasionsforschung zu klimawandelbezogenen Angstappellen, getestet, ob die dispositionelle Achtsamkeit den Zusammenhang zwischen der Rezeption eines Angst-Hoffnungsappells und Hoffnung moderiert hat. Das Ergebnis war nicht signifikant.

Nichtsdestotrotz untermauert die vorliegende Arbeit den starken persuasiven Effekt von Angst-Hoffnungsappellen in der persuasiven Klimawandelkommunikation auf Verhaltensintentionen und betont dabei die Relevanz von Emotionen. Die Implikationen der Befunde für zukünftige Hoffnungsinduktion durch klimawandelbezogene Angst-Hoffnungsappelle werden diskutiert.