Heranwachsende Mädchen und junge Frauen sind bezüglich ihres Körperbilds
besonders sensibel (Eschenbeck & Knauf, 2018). Die Nutzung von Instagram steht in der Kritik, das Körperbild von jungen Frauen und Mädchen negativ zu beeinflussen (Tiggemann, 2014). Eine neue Studie zeigte, dass diese Beeinflussung unter bestimmten Bedingungen auch positiv sein kann (Cohen, Fardouly, Newton-John, & Slater, 2019).
Die vorliegende Studie untersuchte den Einfluss körperpositiver Beiträge bei Instagram auf die Körperzufriedenheit von 203 jugendlichen Mädchen und Frauen (10-20 Jahre alt). Als weitere relevante Faktoren für die Körperzufriedenheit wurden „Gefällt mir“- Angaben, die Vergleichstendenz und die Internalisierung des Schönheitsideals berücksichtigt. Die Teilnehmerinnen sahen in einem Online-Experiment nach randomisierter Gruppenzuweisung entweder körperpositive Beiträge ohne „Gefällt mir“-Angaben, körperpositive Beiträge mit „Gefällt mir“-Angaben oder Beiträge ohne Körperbezug.
Die Ergebnisse zeigten, dass die kurze experimentelle Manipulation
unabhängig vom Inhalt des Beitrags die Körperzufriedenheit erhöhte. Eine explorative Analyse der Daten zeigte, dass körperpositive Beiträge und Beiträge ohne Körperbezug generell die Zufriedenheit erhöhen. Außerdem wurde durch Selbstauskunft festgestellt, dass eine höhere Vergleichstendenz zu weniger Körperzufriedenheit führt und dass Mädchen, die sich generell viel vergleichen, sich auch viel auf Instagram vergleichen. Alle Teilnehmerinnen nahmen kurvige Frauen als ebenso attraktiv wie schlanke Frauen wahr. Aus den Befunden wurde abgeleitet, dass junge Nutzerinnen, welche auf Instagram körperpositive Beiträge mit oder ohne „Gefällt mir“-Angaben oder Beiträge ohne Körperbezug sehen, zufriedener werden. Durch die gesteigerte Zufriedenheit steigert sich
auch die Körperzufriedenheit der jungen Nutzerinnen. Bei entsprechender Nutzung hat Instagram das Potenzial, die Zufriedenheit und die Körperzufriedenheit junger Nutzerinnen zu steigern. Mehr Forschung ist notwendig, um den Einfluss der Vergleichstendenz zu verstehen und um die Wirkung verschiedener Beitragsinhalte genauer zu untersuchen.