Teure Sportwagen, hochpreisige Designerkleidung und exklusive Luxusurlaube: Nutzer:innen Sozialer Medien sind während der Mediennutzung ständig idealisierten Darstellungen sozioökonomischen Wohlstands ausgesetzt. Die strategische und positiv verzerrte Selbstdarstellung von Nutzer:innen auf Sozialen Medien, welche als Positivity Bias definiert wird, wird insbesondere durch die spezifischen Affordanzen der Sozialen Medien gefördert. Diese Selbstpräsentationen auf Sozialen Medien dienen zahlreichen Nutzer:innen als Grundlage für soziale Vergleiche, welche sowohl bewusst als auch unbewusst stattfinden. Dabei haben insbesondere soziale Aufwärtsvergleiche, die durch solche idealisierten Inhalte gefördert werden, negative Auswirkungen auf den Selbstwert und die Selbstevaluation von Nutzer:innen.
Während die negativen Auswirkungen des Positivity Bias im Bereich der Körperideale bereits Gegenstand einiger wissenschaftlicher Studien sind, stellt die Auswirkung der Exposition ökonomischen Wohlstandes auf Sozialen Medien bisher eine empirische Forschungslücke dar. Dabei haben insbesondere Vergleiche in Bezug auf sozioökonomische Faktoren, wie etwa der finanziellen Situation oder des gesellschaftlichen Status, eine hohe gesellschaftliche Relevanz, da diese nicht nur individuelle, sondern auch weitreichende makroökonomische Konsequenzen haben können.
Das Ziel der vorliegenden Forschungsarbeit ist es daher, den Einfluss der Selbstdarstellung ökonomischen Wohlstands auf Sozialen Medien auf die sozioökonomische Zufriedenheit und Selbstwahrnehmung von Nutzer:innen zu untersuchen. Die Beantwortung der Forschungsfrage erfolgte mithilfe eines experimentellen Forschungsdesigns, bei welchem im Rahmen eines einfaktoriellen Between-Subjects-Designs die Studienteilnehmenden (N = 157) unterschiedlichen Bildstimuli ausgesetzt wurden.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Exposition gegenüber ökonomischen Wohlstandsdarstellungen auf Sozialen Medien einen signifikant negativen Einfluss auf die sozioökonomische Selbstwahrnehmung hat. So schätzten Personen, welche die Posts mit Darstellungen ökonomischen Wohlstandes betrachtet haben, ihren eigenen sozioökonomischen Status signifikant geringer ein, als Personen der Kontrollgruppe. Des Weiteren lässt sich ein indirekter negativer Effekt der Wohlstandsdarstellungen auf die eigene finanzielle Zufriedenheit beobachten, welcher durch den sozialen Vergleich mediiert wird. Aus der zusätzlichen Analyse der Kontrollvariablen lässt sich die bemerkenswerte Erkenntnis ableiten, dass die Exposition gegenüber Wohlstandsdarstellungen bei Personen mit differentem monatlichem Nettohaushaltseinkommen unterschiedlich auf die Wahrnehmung des sozioökonomischen Status wirkt.
Die vorliegende Studie präsentiert erste Erkenntnisse über potenzielle negative Auswirkungen von Darstellungen ökonomischen Wohlstandes auf Nutzer:innen Sozialer Medien und trägt somit dazu bei, die bestehende Forschungslücke in diesem Bereich zu schließen. Aufgrund verschiedener Limitationen sowie der fehlenden Repräsentativität der Stichprobe sollten die gewonnenen Erkenntnisse durch weitere Forschung weiterführend untersucht werden.