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„They call me the relationship-whisperer“

Eine qualitative Interview-Studie zu der Nutzung von Beziehungsratgebern auf Instagram und TikTok

Seit jeher sind Menschen auf der Suche nach Rat und Unterstützung in Beziehungsangelegenheiten. Wurden früher spirituelle Leiter oder ausgebildete Fachleute zu Rate gezogen, bewegt sich der Trend, insbesondere bei jungen Menschen, immer mehr in Richtung Social Media. Denn auf den Plattformen kann nicht nur kostenlos, sondern auch anonym und ganz unverbindlich Hilfe eingeholt werden. Die Beliebtheit solcher Angebote zeigt sich in der kontinuierlich wachsenden Fülle von Beziehungscontent und den zahlreichen auf Beziehungen spezialisierten Konten. Jedoch waren zum Zeitpunkt der Bearbeitung dieser Bachelorarbeit keine einschlägigen Studien zu dem Thema bekannt, weshalb sich diese Arbeit der grundliegenden Frage widmet, wie und warum das Angebot von Beziehungsratgebern auf Social Media genutzt wird.

Um den Content in der gegenwärtigen Medienlandschaft zu verorten und einen umfassenden Überblick über den aktuellen Forschungsstand zu ermöglichen, wurden zunächst alternative Angebote im Bereich der Beziehungsratgeber, wie Paartherapie, Ratgeberliteratur und Online-Foren, zusammengetragen. Zudem bietet ein kurzer Auszug über aktuelle Forschungsergebnisse zu Influencer*innen als Informations- und Orientierungsquelle Aufschluss darüber, wie sich diese Dynamik auf das Thema „Beziehungsratgeber“ übertragen lässt.

In den semistrukturierten qualitativen Interviews berichteten sieben Personen im Alter von durchschnittlich 25 Jahren über ihre alltägliche Nutzung von Beziehungsratgebern auf Instagram und/oder TikTok, wie diese ihre Beziehungen beeinflussen und warum sie regelmäßig auf das Angebot zurückgreifen. Die Auswertung der Interviews erfolgte anschließend mithilfe der Themenanalyse nach Lueger.

Die Interviews offenbarten eine wechselseitige Beziehung zwischen den vom Algorithmus präsentierten Inhalten und der persönlichen Nutzungsdynamik. Die Angebote wurden, je nach aktueller Lebenssituation, von den Interviewten sowohl passiv als auch aktiv aufgesucht.
Die aktive Nutzung erfüllte Lernzwecke und resultierte oftmals in selbstinitiierten Verhaltensänderungen. Außerdem tendierten die Befragten dazu, Beiträge mit ihrem sozialen Umfeld zu diskutieren oder diese an sie weiterzuleiten. Entscheidend für die Bewertung und somit relevante Nutzungsmotive waren einvernehmlich Identifikation und Authentizität der Inhalte. Im Gespräch prognostizierten die Interviewpartner*innen eine verstärkte Nutzung in der Zukunft, weshalb das Fazit getroffen werden kann, dass Beziehungsratgeber sich bereits erfolgreich in den (Medien-) Alltag integriert haben und somit eine beliebte Informationsquelle für Fragen rund um Dating und Liebe darstellen.