transfer 17(2) » Rezeptions- und Wirkungsforschung

Schadenfreude ist die schönste Freude?!

Eine experimentelle Untersuchung zum Unterhaltungswert von Pannenvideos

Woche für Woche werden deutsche Fernsehzuschauer durch Pannenvideos unterhalten. Doch wie ist das möglich, wenn es sich bei der Schadenfreude gemeinhin um eine sozial unerwünschte Emotion handelt? Ziel dieser Arbeit ist es, den vermeintlichen Widerspruch zwischen Schadenfreude und Unterhaltungsempfinden aufzuheben. Dabei wird im Speziellen nach dem Einfluss der wahrgenommenen Verdientheit einer Situation auf die empfundene Schadenfreude und das Unterhaltungsempfinden bei der Rezeption von Pannenvideos gefragt. Zusätzlich wird ein Einfluss des Geschlechts auf die beiden Variablen untersucht.
Zu diesem Zweck wurde ein standardisiertes Online-Experiment durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass es einen positiven Zusammenhang zwischen der wahrgenommenen Verdientheit eines negativen Ereignisses und Schadenfreude sowie Schadenfreude und Unterhaltungsempfinden gibt. Dabei empfanden Männer sowohl mehr Schadenfreude als auch mehr Unterhaltung bei der Rezeption des gezeigten Videos als Frauen.