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PR-Redakteure zwischen Autonomie und Interessenvertretung.

Eine strukturelle Untersuchung zur journalistischen Arbeit von PR-Redakteuren einer Mitarbeiterzeitschrift.

Die Autonomie des Journalismus im Allgemeinen und der Journalisten in Redaktionen im Besonderen ist ein prominentes Forschungsthema in der Journalismus- und Kommunikatorforschung. Dass aber auch die Autonomie von PR-Redakteuren innerhalb ihrer Redaktion von Interesse ist, wird bisher weitgehend vernachlässigt. Da PR auftragsabhängige strategische Kommunikation ist, scheint hier Weisungsgebundenheit der Normalfall zu sein. Sobald aber PR-Tätigkeiten denen des Journalismus gleichen (wie bei Mitarbeiterzeitschriften), stellt sich das Problem neu bzw. anders. An dieser Stelle setzt die Magisterarbeit an, die sich weniger für die Autonomieproblematik unter dem Gesichtspunkt der internen Organisationskommunikation interessiert als vielmehr unter dem Spannungsverhältnis von Weisungsgebundenheit und journalistischem Anspruch einer Mitarbeiterzeitung. Relevant erscheint das Thema auch vor dem Hintergrund der Rezeption durch die und der Bedeutung der Mitarbeiterzeitschrift für die Mitarbeiter selbst. Entscheidend für die Umgangsweise der Redakteure mit diesem Spannungsfeld sind die strukturellen Bedingungen des journalistischen Handelns. Kursorisch lassen sich die Befunde dahingehend zusammenfassen, dass Einflüsse auf die Berichterstattung und auf die Autonomie vor allem aus einer Adaption institutioneller Entscheidungsstrukturen auf die der journalistischen Berichterstattung resultieren. Die deutlichste Einengung des Handlungsspielraums zeigte sich bei der dem redaktionellen Kontext vorgelagerten Auswahl von Themen und ihrer inhaltlichen Ausgestaltung.
Insgesamt konnte die empirische Untersuchung die aufgeworfenen These aber widerlegen: Die untersuchte Redaktion (in der Aschendorff Unternehmensgruppe) stellt trotz ihrer eigentümlichen Position zwischen den unterschiedlichen Interessen ihrer Bezugsgruppen ein Instrument der kollektiven Entscheidungsfindung dar, das auch dem einzelnen Redakteur wirksame Beteiligungschancen an der Festlegung wichtiger redaktioneller Entscheidungen ermöglicht.