Film- und Fernsehproduzenten sind in den letzten Jahrzehnten darauf aufmerksam geworden, dass oft ein Blick in die Vergangenheit reicht, um Zündstoff für gute Geschichten zu bekommen. In der Unterhaltungsforschung finden sich zahlreiche Ansätze, die einer erhöhten wahrgenommenen Realität im Zuge einer realistischen Inszenierung einen zentralen Einfluss auf das Unterhaltungserleben zuschreiben (Busselle & Bilandzic, 2008; Popova, 2010). Kritiker unterstellen der Netflix-Serie Narcos historische Genauigkeit und Authentizität in der Darstellung der historischen Ereignisse bzgl. des kolumbianischen Drogenbarons Pablo Escobar. Hinzu kommt, dass Narcos gleichzeitig ein Format ist, das sich mit der Rolle der moralisch fragwürdigen historischen Person Pablo Escobar auseinandersetzt. Anhand dieser Arbeit wird untersucht, inwieweit eine realistische Wahrnehmung einen Einfluss auf das Moral Disengagement und das damit einhergehende Unterhaltungserleben hat. Die standardisierte Online-Umfrage (N = 275) führt zu dem Ergebnis, dass eine realistischere Wahrnehmung der Rezipierenden sowohl einen Einfluss auf das in der Serie realisierte Moral Disengagement als auch auf das Unterhaltungserleben hat.