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Mehr ist mehr: Stressfaktor Multiscreening

Eine standardisierte Online-Befragung zu den Auswirkungen verschiedener Nutzungsweisen beim Multiscreening auf das wahrgenommene Stresslevel der Rezipient*innen

Multiscreening ist eine spezifische Form des Medien-Multitaskings, bei der mindestens zwei Geräte mit Bildschirm zeitgleich verwendet werden. Aufgrund der hohen Verfügbarkeit mehrerer technischer Geräte tritt dieses Phänomen bei der privaten Mediennutzung in nahezu allen Altersklassen immer häufiger auf.

Ausgehend von verschiedenen theoretischen Überlegungen zur Begrenztheit der kognitiven Kapazitäten zur Informationsverarbeitung von Medienstimuli bei übereinstimmenden Wahrnehmungsmodalitäten (z. B. Kahneman, 1973; Lang, 2000; Wickens, 2002) und dem Transaktionalen Stressmodell von Lazarus und Folkman (1984) analysiert die vorliegende Arbeit, inwiefern sich verschiedene Nutzungsweisen beim Multiscreening auf das wahrgenommene Stresslevel der Nutzer*innen auswirken.

Mithilfe einer standardisierten Online-Befragung (N = 127) wurden die vier Nutzungsweisen connected und distracted viewing sowie synchrone und asynchrone soziale Interaktion beim Multiscreening untersucht. Während die Ausübung von connected und distracted viewing keinen signifikanten Effekt auf das Stresslevel hatten, wiesen die Ausübung synchroner und asynchroner sozialer Interaktion beim Multiscreening unterschiedliche, signifikante Effekte auf das Stresslevel auf: Synchrone soziale Interaktion beim Multiscreening erhöhte bei häufigerer Ausübung das Stresslevel, wohingegen asynchrone soziale Interaktion das Stresslevel bei häufigerer Ausübung reduzierte.
Die Ergebnisse legen nahe, dass zwischen Multiscreening und dem wahrgenommenen Stresslevel nicht nur positive, sondern auch negative Zusammenhänge bestehen können.

Es bedarf weiterer Forschung unter Miteinbezug weiterer Aspekte und Nutzungsweisen, um ein umfassendes Verständnis der Auswirkungen von Multiscreening auf das wahrgenommene Stresslevel der Rezipient*innen zu erlangen.