Die Bevölkerung in modernen Industriestaaten altert rasant. Es gibt nicht nur mehr alte Menschen, die Alten werden auch immer älter. Industriegesellschaften definieren sich über Erwerbsarbeit. Diese sichert nicht nur das materielle Überleben der Menschen, sondern versorgt sie auch mit sozialer Anerkennung und einer Alltagsstruktur. Der Übergang in den Ruhestand wirkt sich auf das ganze Leben aus: Netzwerke werden kleiner, die materielle Lage schlechter, das Budget frei verfügbarer Zeit wächst. Gesundheitliche Probleme schränken die Menschen in ihrem Aktionsradius zusätzlich ein.
Die Arbeit fragt danach, welche Rolle die Medien bei der Altersbewältigung spielen. Untersucht wurde der Einfluss individueller, positioneller und struktureller Faktoren wie ausgeübter Beruf und sozialer Status, Gesundheit und Grad der Aktivität oder Lebens- und Wohnform auf die Kommunikationsbedürfnisse der Menschen.
In elf Tiefeninterviews wurden nicht mehr erwerbstätige Senioren im Alter von 61 bis 85 Jahren zu ihrer Mediennutzung befragt. Basierend auf dem Uses-and-Gratifications-Approach, dem Cultural Studies-Ansatz und dem Lebensstil-Konzept von Rosengren konnte aus den Interviews ein Motivkatalog gewonnen werden. Darin wurde deutlich, dass Medien einen funktionalen Ersatz für Erwerbsarbeit bieten und die psychische Bewältigung des Alterns erleichtern können. Auf Grundlage des Motivkatalogs wurde am Schluss der Arbeit eine Typologie älterer Mediennutzer erstellt.
Mediennutzung von Senioren
Medienfunktionen, Nutzungsmuster und Nutzungsmotive. Eine qualitative Untersuchung