Zwei zentrale Fragestellungen wurden untersucht: Welchen Einfluss haben die Duellwahrnehmung und das anschließende Kommunikationsverhalten der Zuschauer auf ihre Kandidatenbewertungen? Welche Merkmale der Zuschauer spielen bei der Entwicklung ihrer Duell- und Kandidatenbewertungen die maßgebliche Rolle?
Als Basis für die Untersuchung dienten Daten aus einer Panelstudie zum TV-Duell der Universität Koblenz-Landau. Darüber hinaus wurden Daten aus einer eigenen Inhaltsanalyse der Duell-Nachberichterstattung von fünf überregionalen und drei regionalen Tageszeitungen ausgewertet und in die Interpretation der Paneldaten einbezogen.
Die Untersuchung konnte die zugrunde gelegten theoretischen Annahmen (RAS-Modell nach John R. Zaller) weitgehend bestätigen. Bei der Untersuchung spezifischer Kommunikationseinflüsse erwies sich die Wahrnehmung des Duellsiegers unmittelbar nach dem Duell als zentraler Bestimmungsfaktor. Effekte der Anschlusskommunikation (Gespräche, Mediennutzung) konnten hingegen kaum nachgewiesen werden.
Fazit: Medienberichterstattung kann unter Bedingungen, wie sie beim TV-Duell 2005 vorlagen (keine groben Fehltritte der Duellanten und keine großen Überraschungen bei deren Duellperformanz, mit der Folge einer uneinheitlichen Medienberichterstattung) die durch das Duell direkt bewirkten Effekte zwar teilweise noch abschwächen oder weiter verstärken, eine Umkehrung der Effekte scheint aber weitgehend ausgeschlossen.
Medienereignis Kanzlerduell 2005
Eine Analyse der Effekte auf die Kandidatenbewertungen der Zuschauer unter Berücksichtigung der Rolle der individuellen Politisierung