Die Arbeit vergleicht die Presseberichterstattung der USA und Spaniens hinsichtlich ihrer Deliberativität. Untersucht wird der Einfluss länderspezifischer Merkmale von Mediensystemen auf die Struktur und Qualität der Abtreibungsdebatte in Tageszeitungen.
Theoretisch greift die Arbeit auf die Literatur zu medienvermittelter Deliberation sowie auf die Forschung über Strukturmerkmale politischer Kommunikation zurück. Durch den erstmaligen Einbezug Spaniens, als idealtypischer Vertreter eines polarisiert-pluralistischen Mediensystems, wird eine empirische Forschungslücke in der ländervergleichenden Mediendeliberationsforschung geschlossen. Insgesamt wurden je 100 Artikel aus US-amerikanischen (Washington Post und New York Times) und spanischen (El Pais und El Mundo) Tageszeitungen mit insgesamt 1128 darin enthaltenen Sprecheraussagen inhaltsanalytisch untersucht.
Im Ergebnis bestätigt die Studie eine insgesamt höhere Deliberativität der US-amerikanischen Zeitungen. Es zeigt sich, dass die Abtreibungsdebatte in der Presseberichterstattung eines liberalen Mediensystems deutlich inklusiver und lagerübergreifender ist, als im polarisiert-pluralistischen Mediensystem Spaniens mit stark richtungsorientierten Zeitungen. Jedoch bestehen entgegen der Erwartung entlang einiger Kriterien wie dem Ausmaß von Begründungen und Inzivilität in Sprecheraussagen keine signifikanten Länderunterschiede.
Mediendeliberation im Ländervergleich
Die Abtreibungsdebatte in den USA und Spanien