transfer 26(2) » Rezeptions- und Wirkungsforschung

Machen 300 Milliarden Euro den Unterschied?

Eine experimentelle Studie zum Einfluss von Economic-Gain- und Economic-Loss-Frames in der Medienberichterstattung auf die Einstellung von Rezipient:innen zum Klimawandel

Der Klimawandel und seine Konsequenzen sind heutzutage kaum aus der Medienberichterstattung wegzudenken. Dabei variiert die Art und Weise, wie über den Klimawandel berichtet wird je nachdem, welche Aspekte im Fokus stehen sollen. Neben ökologischen Auswirkungen des Klimawandels werden auch oft wirtschaftliche Folgen präsentiert. Dieses ökonomische Framing wird z. B. durch die Verhinderung von finanziellen Verlusten durch den Klimaschutz (Gewinn-Ausprägung) oder durch den Eintritt von finanziellen Verlusten aufgrund des Klimawandels (Verlust-Ausprägung) dargestellt.

Das Ziel dieser Forschungsarbeit ist die Beantwortung der Frage, ob ökonomische Frames mit Gewinn- bzw. Verlust- Ausprägung einen Einfluss auf die Einstellung der Rezipient:innen zum Klimawandel haben und ob sich dieser mögliche Effekt unterscheidet. Zusätzlich untersucht diese Forschungsarbeit die Rolle der von den Rezipient:innen wahrgenommenen Relevanz von Geld bezüglich des Einflusses von ökonomischen Frames auf die Einstellung zum Klimawandel. Die formulierten Hypothesen sagten einen positiven Effekt der beiden Frame-Ausprägungen voraus, wobei der ökonomische Gewinn-Frame einen stärkeren positiven Einfluss auf die Klimawandeleinstellung haben sollte als der Verlust-Frame. Auch besagten die Hypothesen, dass eine hohe Relevanz von Geld die Effekte der beiden ökonomischen Frame-Ausprägungen auf die Einstellung zum Klimawandel positiv moderiert.

Es wurde eine experimentelle Studie in Form eines Online-Fragebogens mit N = 278 Teilnehmer:innen durchgeführt. Auf deskriptiver Ebene beeinflusst die Betonung der Verhinderung eines ökonomischen Schadens durch den Klimaschutz (Gewinn) die Einstellung von Personen zum Klimawandel schwach positiv, sodass diese den Klimawandel als relevanter wahrnehmen, während ein ökonomischer Schaden durch den Klimawandel (Verlust) die Einstellung schwach negativ verändert. Es lassen sich zwar deskriptive Tendenzen feststellen, welche die Hypothesen zum Teil unterstützen, jedoch wurde für keine Hypothese signifikante Evidenz gefunden. Die Ergebnisse zeigen, dass ökonomische Frames unabhängig von ihrer Ergebnisausprägung keinen Einfluss auf die Einstellung der Rezipient:innen zum Klimawandel haben und dass die Relevanz von Geld bei der Präsentation von ökonomischen Frames keine Rolle spielt.

Aufgrund der mangelnden Repräsentativität der untersuchten Stichprobe lassen sich anhand dieser Ergebnisse keine endgültigen Rückschlüsse auf die deutsche Bevölkerung ziehen.