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Let’s Talk about SEXism

Eine experimentelle Untersuchung zum Einfluss der sexualisierten Objektifizierung des Erscheinungsbildes einer Influencerin auf ihre Glaubwürdigkeit und ihrer politischen Botschaft

Fotos von weiblichen Influencern auf denen der Fokus auf dem Körper liegt, werden häufiger von Rezipierenden sexualisiert und kritisiert. Durch die Verlagerung von politischen Informationen in die sozialen Netzwerke, wie Instagram agieren Influencerinnen immer häufiger als Nachrichtenquelle und positionieren sich politisch. Dabei führt der visuelle Fokus auf das Erscheinungsbildes zu einer sexualisierten Objektifizierung einer Influencerin, welche sich negativ auf die Glaubwürdigkeitsbeurteilung auswirken kann.
Basierend auf bestehender Forschung und Theorien wurde für die vorliegende Arbeit eine Studie durchgeführt. Das Ziel dieser Studie liegt darin, die Auswirkungen der sexualisierten Objektifizierung eines freizügigen Erscheinungsbildes einer Influencerin auf ihre Glaubwürdigkeit und ihrer politischen Botschaft zu untersuchen. Folglich wird sich auf die Objektifizierungstheorie, auf das heuristisch-systematische Modell sowie auf die Source- und Message Credibility bezogen.

In einem Online-Experiment (N = 221) werden zwei unterschiedliche Instagram-Posts der Influencerin Hannah Müller-Hillebrand gezeigt. Es wird ermittelt, ob der Post mit einem freizügigen im Gegensatz zu einem nicht-freizügigen Erscheinungsbild eine stärkere sexualisierte Objektifizierung durch die Rezipierenden hervorruft sowie eine geringere Glaubwürdigkeitszuschreibung ihrer Person und der politisch geäußerten Botschaft. Die Ergebnisse zeigen, dass ein freizügiges Erscheinungsbild der Influencerin zu einer geringeren Glaubwürdigkeitseinschätzung ihrer Person führt. Neben dem direkten Effekt ist vor allem die Rolle der sexualisierten Objektifizierung hervorzuheben, welche den Einfluss eines freizügigen Erscheinungsbildes auf die Glaubwürdigkeitsbeurteilung mediiert. Einen besonderen Einfluss hat die Objektifizierung bei der Beurteilung der politischen Botschaft. Diese wird nur als unglaubwürdig eingeschätzt, wenn das freizügige Erscheinungsbild zuvor objektiviert wurde. Folglich führt ein freizügiges Erscheinungsbild zu einer sexualisierten Objektifizierung, die zu einer geringeren Glaubwürdigkeitseinschätzung führt.