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Karriereinformationen im Internet

Ein Online-Experiment zu den Auswirkungen von LinkedIn-Profilen auf die Karrierezufriedenheit und den situativen Selbstwert von Studierenden

Die Konfrontation mit sozialen Informationen verschiedener Art kann bei Rezipierenden laut der Theorie des sozialen Vergleichs zu Aufwärts- oder Abwärtsvergleichen führen, welche wiederum ihre Selbstevaluation beeinflussen (Wood, 1996). Unter Annahme dieses Zusammenhangs untersucht die vorliegende Forschung, inwiefern das Rezipieren von LinkedIn-Profilen verschiedener Qualität sich auf den situativen Selbstwert und die Karrierezufriedenheit von Studierenden auswirkt. Zusätzlich zu diesem grundsätzlichen Zusammenhang werden drei mögliche Moderatoren des Zusammenhangs näher beleuchtet: die Rolle der wahrgenommenen Ähnlichkeit zum Vergleichsobjekt, die Relevanz der Vergleichsdimension und die persönliche Tendenz zu sozialen Vergleichen.

Untersucht wurde die Thematik mithilfe eines Online-Experiments im 1×2 Between-Subject-Design (N = 167), wobei den Teilnehmenden in zwei Experimentalgruppen ein sehr positives oder ein negatives LinkedIn-Profil eines/einer Studierenden des gleichen Geschlechts vorgelegt wurde. Die Ergebnisse des Online-Experiments zeigen einen signifikanten Effekt der Qualität des rezipierten LinkedIn-Profils auf den situativen Selbstwert und die Karrierezufriedenheit. Studierende, die das positive Profil rezipierten, hatten einen geringeren situativen Selbstwert und waren weniger zufrieden mit ihrer eigenen Karriere als Studierende, die das negative LinkedIn-Profil rezipierten. Zudem wurde der Zusammenhang von der wahrgenommenen Ähnlichkeit zum Vergleichsobjekt und von der persönlichen Tendenz zu sozialen Vergleichen moderiert. Die Relevanz der Vergleichsdimension, in diesem Fall die Karriereorientierung der Studierenden, zeigte jedoch keine signifikante Moderation des Zusammenhangs.