Die ersten deutschen TV-Kanzlerkandidaten-Duelle zwischen Schröder und Stoiber im Wahlkampf 2002 bilden den Ausgangspunkt dieser Arbeit. Aus kognitiv-individueller Perspektive wird die Wahrnehmung dieser Duelle von Jugendlichen sowie die Einflussfaktoren auf diese anhand eines Mehrmethoden-Ansatzes analysiert.
Insgesamt wurden hierzu 25 Jugendliche im Alter zwischen 17 und 20 Jahren befragt. Die empirische Umsetzung erfolgte anhand einer standardisierten, schriftlichen Vorbefragung und einer auf die Rezeption der TV-Duelle folgenden schriftlichen Reproduktion. Parallel dazu wurde eine Themenanalyse der TV-Duelle durchgeführt.
Die Ergebnisse zeigen, dass Jugendliche über eine aufmerksame und differenzierte Wahrnehmung von medial inszenierten Politikerauftritten verfügen. Ihre bereits gefestigten Voreinstellungen zu den Kandidaten lenken und beeinflussen maßgeblich ihre Wahrnehmung und Bewertung der TV-Duelle. Als Bewertungskriterien ziehen Jugendliche überwiegend die persönlichen Qualitäten der Kandidaten heran, wobei der Herausforderer noch stärker als der Amtsinhaber an diesen gemessen und auch kritisiert wird.
High-Noon im Klassenzimmer
Die TV-Kanzlerkandidaten-Duelle zwischen Schröder und Stoiber im Wahlkampf 2002 in der Wahrnehmung Jugendlicher