Thema dieser Arbeit war die Operationalisierung der Emotion Fremdscham während der Rezeption von Reality Shows. Ein kritischer Blick in die Literatur zu Fremdscham zeigte, dass bislang keine valide deutschsprachige Fremdschamskala vorliegt, die im medialen Kontext eingesetzt werden kann. Daher war das Ziel dieser Arbeit ein theoretisch fundiertes eindimensionales Messinstrument zu entwickeln, empirisch zu testen und zu validieren. Dazu wurden 17 Items aus bisher bekannten Operationalisierungen abgeleitet, die den ersten Skalenentwurf abbilden. In einer ersten quantitativen Onlinebefragung mit studentischer Stichprobe (n = 126) wurde dieser getestet. Im Rahmen einer konfirmatorischen Faktorenanalyse und unter Einbezug psychometrischer Itemkennwerte wurden aus dieser Operationalisierung sechs Items extrahiert, die das Konstrukt Fremdscham empirisch darstellen können. In einer zweiten quantitativen Onlinebefragung (n = 300) wurde diese Skala mit typischen Reality Show Rezipienten validiert. Die anschließend zugrundeliegende Faktorstruktur wurde mit einer konfirmatorischen Faktorenanalyse überprüft, die eine finale Skala mit fünf Items vorschlägt. Die Konstruktvalidität des Messinstruments wurde durch eine Moderationsanalyse überprüft. Die Ergebnisse zeigen, dass Normüberschreitung ein signifikanter Prädiktor für Fremdscham ist. Ein signifikanter Moderator des Zusammenhangs ist die „wahrgenommene Ähnlichkeit mit dem Fremdscham verursachenden Protagonisten“. Für die Moderatoren „wahrgenommene Verlegenheit des Protagonisten“ und „Empathie für den Protagonisten“ zeigten sich keine signifikanten Ergebnisse im Zusammenhang mit Fremdscham. Abschließend wurden die finale Fremdschamskala und die Validität des Messinstruments diskutiert.