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Gram über Instagram

Eine qualitative Interviewstudie zu den Gründen eines Ausstiegs aus dem sozialen Netzwerk Instagram

Prominente, die über ihre Nichtnutzung der App Instagram sprechen und eine Journalistin, die ein Buch über die negativen Auswirkungen auf ihr Leben schreibt, machen eins deutlich: Die amerikanische App sorgt für gesellschaftliche Diskussionen. Parallel erforschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Konsequenzen für das Individuum. Weltweit wird Instagram von fast einer Milliarde Menschen genutzt. Eine Plattform, auf der in Echtzeit Fotos und Videos hochgeladen werden können. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass immer wieder die Nichtnutzung von Medien erforscht wird, beispielsweise von Tageszeitungen oder vom Fernsehen – bislang aber nicht von Instagram. Diese Bachelorarbeit untersucht, warum sich junge Erwachsene gegen eine weitere Nutzung des sozialen Netzwerks Instagram entscheiden. Das methodische Vorgehen orientiert sich an den Standards der qualitativen Forschung. Es wurden zehn problemorientierte Leitfadeninterviews durchgeführt und zur Auswertung die Themenanalyse angewandt.

Die Ergebnisse zeigen, dass es eine Vielzahl an Gründen gibt, um Instagram nicht mehr nutzen zu wollen. Auf der einen Seite gibt es Personen, die Instagram stark kritisieren und es auch kritisch sehen, wenn andere sie verwenden. Dann gibt es Interviewteilnehmende, die ihre eigene Nutzung als kritisch einstufen, aber die Nutzung anderer neutral bewerten. Auf der anderen Seite gibt es Personen, die nicht einmal ihre eigene Nutzung kritisieren, sondern aus Desinteresse die App löschten. Als Gründe werden am häufigsten Ablenkung, Zeitverschwendung und Aufwärtsvergleich mit idealisierten Darstellungen genannt. Einige berichteten, dass ihnen zu viele und zu unwichtige Informationen präsentiert wurden und dass die Pflege der sozialen Kontakte auf Einseitigkeit beruhte. Kritisiert wurde auch die Menge an Werbung. Außerdem nannten die Teilnehmenden, dass die App süchtig macht und dass die Nutzung unkontrolliert erfolgt. Die Interviewten wollten nicht dem Urteil anderer ausgesetzt sein und verspürten gleichzeitig den Druck, selbst etwas hochladen zu müssen. Viele der Befragten gaben an, negative Informationen in Form von Studienberichten oder Meinungen im Freundeskreis erhalten zu haben. Diese Informationen haben sie wiederum zum Ausstieg motiviert.