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Eine Frage der Perspektive?

– eine qualitative Inhaltsanalyse von User-Kommentaren zu Edward Snowden und dem NSA-Skandal

(1) Die Arbeit behandelt die Wahrnehmung von Edward Snowden im NSA-Skandal anhand von User-Kommentaren in deutschen, britischen und US-amerikanischen Online-Medien. Im Vordergrund steht dabei die Vermutung, dass der Betroffenheitsgrad der Länder am Skandal einen Einfluss hat.
(2) Zur Beantwortung der Forschungsfrage „Wie deuten die User Edward Snowden und den NSA-Skandal?“ werden 42 Kommentare aus sechs Medien mittels qualitativer Inhaltsanalyse nach Mayring untersucht. Die Auswertung erfolgt anhand der Techniken der Zusammenfassung und Strukturierung.
(3) Es ergeben sich fünf Typen von Deutungsmustern, die auf unterschiedlichen Perspektiven über den NSA-Skandal basieren: Die Machtgier der USA (Typ 1), Der Sicherheitsfanatismus der USA (Typ 2), Der Verrat Snowdens an seiner Nation (Typ 3), Die USA als Überwachungsstaat 2.0 (Typ 4) und Die deutsche Angst um die Wirtschaft (Typ 5).
Typ 1 stellt die Überwachung als politisches Problem dar und ist primär deutsch geprägt. Typ 2 ist ein vorwiegend amerikanisches Muster, die NSA-Aktivitäten werden als Schutzmaßnahme gewertet. Der nationale Verrat Snowdens steht bei Typ 3, ebenfalls amerikanisch, im Vordergrund. Typ 4, welcher deutsch-britisch motiviert ist, fasst die Spionage als Gefahr für die Demokratie auf. Typ 5 beurteilt sie als eine Gefahr für die deutsche Wirtschaft. Neben nationalen Einflüssen werden auch die Emotionalität und die politische Grundhaltung der Kommentare berücksichtigt.