In den vergangenen Jahren hat sich die Medienlandschaft in Bezug auf Online-Nachrichten rasant verändert: Neben den Online-Angeboten traditioneller, journalistischer Zeitungen entstand eine Vielzahl an mehr oder weniger professionellen Nachrichtenseiten, auf denen auch Bürger als Kommunikatoren Informationen erstellen und verbreiten können. Die Möglichkeit, durch diese Art des sogenannten Bürger- oder Laienjournalismus Inhalte mit minimalen technischen und finanziellen Mitteln zu produzieren, fand zunächst Zuspruch als Ergänzung und Gegengewicht zum Mainstream-Journalismus (Schweiger, 2017, S. 55).
Jedoch kamen in den letzten Jahren vermehrt Online-Angebote auf, die das politische und mediale Establishment grundlegend ablehnen und Beiträge mit meist populistischen, missverständlichen, halbwahren oder erfundenen Informationen veröffentlichen (Schweiger, 2017, S. 42; Schweiger et al., 2019, S. 22). Die Grenzen zwischen journalistischen Nachrichten mit professionellem, redaktionellen Hintergrund und nicht journalistischen Nachrichten verschwimmen immer mehr, vor allem wenn Nachrichtenquellen des Bürgerjournalismus auf den ersten Blick herkömmlichen Medienschemata journalistischer Angebote entsprechen. Man spricht hierbei dann nicht mehr von Bürgerjournalismus, sondern von alternativen Nachrichtenangeboten (Schweiger, 2017). Welche Informationen glaubwürdig erscheinen, wird immer schwieriger für Internetnutzer. Schweiger et al. (2019) gehen davon aus, dass Rezipienten kaum in der Lage sind, Inhalte von professionell- journalistischen und nicht professionell-journalistischen, alternativen Nachrichtenquellen zu unterscheiden, wenn sich diese beiden Mediengattungen in der Aufmachung ähneln (Schweiger, Prochazka, Weber, & Brückner, 2019,S.15). Bisherige Studien vergleichen vor allem die Bewertung von Nachrichteninhalten in Bezug auf Qualität und Glaubwürdigkeit von journalistischen Qualitätsmedien im Vergleich zu Boulevardmedien (Urban & Schweiger, 2014) sowie journalistischer Qualitätsmedien im Vergleich zu Blogs (Burleson & Lowrey, 2011; Trepte & Reinecke, 2008) aus Rezipientensicht. Ziel dieser Arbeit ist es, das Spektrum der Mediengattungen in der Glaubwürdigkeitsforschung zu erweitern und drei verschiedene Mediengattungen einem Vergleich zu unterziehen. Es wird anhand einer experimentellen Online-Befragung untersucht, ob Rezipienten einen Nachrichtenbeitrag unterschiedlich glaubwürdig beurteilen, je nach dem von welchem Medienangebot dieser stammt (journalistisches Online-Medium, alternatives Nachrichtenportal und Online-Blog).
Die Ergebnisse zeigen, dass es Unterschiede in der Glaubwürdigkeitszuschreibung der drei Quellen gibt und dass das Medienmarken-Image, welches Rezipienten von einer Nachrichtenquelle haben, einen Einfluss darauf hat, wie glaubwürdig oder unglaubwürdig sie die Nachricht der Quelle einschätzen.
Der Einfluss des Images einer Nachrichtenquelle auf die Einschätzung der Glaubwürdigkeit von Nachrichteninhalten
Eine experimentelle Online-Befragung