Die deliberative Demokratietheorie ermö
glicht es, die auf der Micro-Blogging-Plattform Twitter entstehenden Daten theoretisch fundiert zu untersuchen. Problematisch ist allerdings die wenig koha¨rente Empirie hinsichtlich der zur Messung von Deliberation notwendigen Indikatoren. Zudem ist das deliberative Potenzial von Twitter umstritten. Die Masterarbeit „#Deliberation“ entwickelt aus bestehenden empirischen Abhandlungen eine eigene Methodik mit sechs Indikatoren (Inklusion, Responsivita¨t, Begru¨ndetheit, Zivilita¨t, Metadeliberation, Entscheidungsbezogenheit) zur Messung von Deliberation auf Twitter. Diese geht durch den Einbezug der quantitativen sozialen Netzwerkanalyse u¨ber bisherige Ansa¨tze hinaus. Die Methode wird anhand von zwei Debatten mit insgesamt 1587 Beitra¨gen durch 1101 Akteure getestet. Die Ergebnisse deuten auf wenig Deliberation auf Twitter hin.
Beide Debatten lassen sich als zentralisiert bezeichnen. Anstatt sich diskursiv auszutauschen, kontaktiert ein Großteil der Nutzer dieselben Akteure. Zudem herrscht eine Dominanz durch Akteure des politischen Zentrums. Aus methodischer Sicht zeigt sich, dass die Netzwerkanalyse und die Differenzierung in zwei Arten von Responsivita¨t einen Erkenntnisvorteil gegenu¨ber bisherigen Methoden erbringen, weil die Struktur der Debatten erfasst wird.
#Deliberation
Eine Methodenentwicklung und -anwendung zur Analyse von Debatten auf Twitter