Ostrazismus – das Ausschließen und Ignorieren von anderen – führt bei den Betroffenen zu sozialem Schmerz und zur Bedrohung menschlicher Grundbedürfnisse wie dem Bedürfnis nach Zugehörigkeit und Verbundenheit. Nach der Sozialen Surrogat Hypothese können soziale Grundbedürfnisse nicht nur durch reale Beziehungen, sondern auch durch symbolische Verbindungen wie parasoziale Beziehungen zu Medienfiguren befriedigt und nach bedrohlichen sozialen Situationen wieder gestärkt werden. In einem Online-Experiment (N = 123) mit 2 x 2 Forschungsdesign wurde untersucht, inwiefern die Aktivierung von parasozialen Beziehungen zu Medienfiguren aus TV-Serien in Abgrenzung zu orthosozialen Beziehungen zur Wiederherstellung des Verbundenheitsgefühls und emotionalen Wohlbefindens nach Ostrazismus beiträgt. Die Ergebnisse zeigen, dass das Verbundenheitsgefühl und emotionale Wohlbefinden nach den Beziehungsaktivierungen sowohl in den Exklusions- als auch in den Inklusionsgruppen gesteigert wurden. Außerdem ergab sich kein signifikanter Unterschied zwischen parasozialen und orthosozialen Beziehungen bei der Regeneration von Verbundenheitsgefühl und emotionalem Wohlbefinden nach Ostrazismus. Insgesamt weist die vorliegende Studie darauf hin, dass parasoziale Beziehungen keine zweitrangigen Surrogate sind, sondern vielmehr mit orthosozialen Beziehungen auf einer Ebene stehen, wenn es um die Regeneration sozialer Bedürfnisse nach Ostrazismus geht.
Autonome Quelle der Erholung oder Surrogat sozialer Beziehungen?
Eine empirische Untersuchung zur Funktion parasozialer Beziehungen im Vergleich zu orthosozialen Beziehungen bei der Regeneration von Verbundenheitsgefühl und Wohlbefinden nach Ostrazismus