transfer 21(2) » Rezeptions- und Wirkungsforschung

Aufgeklärt durch das Internet

Eine Studie zur Internetnutzung von Jugendlichen bezüglich der eigenen Sexualaufklärung

Die Arbeit befasst sich mit der Frage, ob und wie Jugendliche sich im Internet über Sexualität aufklären. Also wie und wie häufig das Internet dazu genutzt wird, welchen Stellenwert es hat, welche Themen gesucht werden und wie im Anschluss damit umgegangen wird. Das Internet ist für Jugendliche in Deutschland ständig erreichbar und wird als Informationsmedium genutzt. Gerade bei Themen mit einer hohen Hemmschwelle ist die Online-Suche attraktiv. Die Frage nach dem Aufklärungsverhalten ist relevant, da es einen Großteil der deutschen Bevölkerung betrifft und die Aufklärung einen bedeutenden Teil zur gesellschaftlichen Entwicklung beiträgt. Es wurde eine quantitative Online-Befragung mit 565 Proband*innen durchgeführt. Davon gaben knapp 80 Prozent an, schon einmal im Internet nach Themen der Sexualaufklärung gesucht zu haben. Dabei standen für Jungen Sexualpraktiken, Geschlechtskrankheiten und sexuelle Orientierung im Vordergrund, bei Mädchen Verhütung, Geschlechtskrankheiten und Ehe & Partnerschaft. Unterschiede gibt es auch bei Proband*innen mit unterschiedlicher sexueller Orientierung. Das Internet steht bei der Informationssuche auf dem zweiten Platz, nach den Freunden und vor den Eltern. Die meisten Themen wurden gesucht, wenn sie im Unterricht bereits besprochen wurden. Diejenigen, die angaben sich gut aufgeklärt zu fühlen, waren auch diejenigen, die im Internet nach Informationen suchten. Die Ergebnisse der Online-Recherchen werden dabei mit Freund*innen besprochen, kaum aber mit Eltern und Lehrer*innen.