Die Selbstvermessung des Körpers ist in aller Munde: Sie ist zwar kein neues Phänomen, jedoch erlebt sie durch das Aufkommen technischer Selbstvermessung eine Renaissance. Unter dem Begriff Self-Tracking oder Selbstvermessung wird die Aufzeichnung verschiedenster Daten – etwa Körper- oder Verhaltensdaten – verstanden, die zumeist mittels elektronischer Geräte wie Apps oder Wearables erfolgt.
In der Masterarbeit wurde anhand des Domestizierungs-Ansatzes die Aneignung von Selbstvermessungstechnologien im Alltag untersucht. Neben der Erforschung alltäglicher Nutzungsroutinen stand insbesondere die kommunikative Aneignung im Fokus, denn der Domestizierungs-Ansatz postuliert, dass neue Technologien auch durch die Kommunikation mit anderen angeeignet werden. Durch die Möglichkeit des Teilens von und damit einhergehend der Kommunikation über die Daten ist dies auch bei Selbstvermessungstechnologien gegeben. Wie dies geschieht und welche Rolle soziale Motive wie Selbstdarstellung, sozialer Vergleich und soziale Unterstützung dabei spielen, wird dabei ebenso berücksichtigt.
Durch die Analyse von problemzentrierten Interviews (n=18) wird gezeigt, dass das Teilen und damit auch die Kommunikation von der gesellschaftlichen Akzeptanz und Intimität der erhobenen Werte abhängen. Selbstdarstellung, soziale Vergleichsprozesse und soziale Unterstützung finden als Konsequenz nicht vollkommen öffentlich, sondern eher in geschützten Räumen unter Gleichgesinnten statt.