Die aktuelle Corona-Pandemie geht durch ihre zahlreichen Beschränkungen wie den sozialen Distanzmaßnahmen auch mit einem Anstieg der Einsamkeitsgefühle einher. Die zur Einsamkeitsbewältigung unerlässliche Strategie der Unterstützungs- und Kontaktsuche zur Herstellung von Verbundenheit ist demnach aber auf persönlichem Weg nicht anwendbar, weshalb hierfür womöglich die zur alltäglichen Kommunikation ohnehin schon relevanten Instant-Messenger herangezogen werden. Im Rahmen dieser Studie wurde daher untersucht, inwieweit der Stressor Einsamkeit durch eine häufigere Instant-Messenger-Nutzung bewältigt wird. Als theoretische Grundlage diente das transaktionale Stressmodell von Lazarus und Folkman. Aufgrund der individuellen Unterschiede im Bewältigungsprozess wurde darüber hinaus der mögliche Einfluss der Persönlichkeit in Form der Merkmale Extraversion, Neurotizismus und Offenheit für Erfahrung betrachtet. Hierfür wurde eine quantitative Befragungsstudie (N = 129) im Zeitraum des zweiten deutschen Corona-Lockdowns ab November 2020 durchgeführt. Den Annahmen widersprechend konnte kein Zusammenhang zwischen Einsamkeit und der Messenger-Nutzung gefunden werden, wobei sich auch kein moderierender Einfluss der Persönlichkeitsmerkmale zeigte. Es konnte allerdings ein negativer Zusammenhang zwischen Extraversion und Einsamkeit festgestellt werden. Hohe Werte von Neurotizismus und Offenheit für Erfahrung hatten hingegen einen positiven Einfluss auf die empfundene Einsamkeit. Ein ausgeprägter Neurotizismus ging außerdem mit einer stärkeren Messenger-Nutzung einher. Diese Ergebnisse weisen darauf hin, dass die Persönlichkeit einen Einfluss darauf haben kann, ob Einsamkeit während der Pandemie erlebt wird und welche Rolle das Instant Messaging dabei spielen kann.
„What’s up, I’m lonely“ – Einsamkeitsbewältigung durch Instant Messaging?
Eine quantitative Befragungsstudie über den Zusammenhang von coronabedingter Einsamkeit, Instant-Messenger-Nutzung und den Einfluss von Persönlichkeit