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Fake News

Die Auswirkungen des Themen-Involvements auf die Wahrnehmung der RezipientInnen

Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem immer größer werdenden Problem der sogenannten Fake News. Die Digitalisierung und der tägliche Umgang mit sozialen Medien, haben gefälschten Nachrichten einen fruchtsamen Boden geboten und sie verbreiten sich rasant durch das Internet. Ziel der Arbeit war es, anhand eines Online-Experiments mehr über die Wirkungen von Fake News in Bezug zum Themen-Involvement der RezipentInnen zu erfahren. Es gibt bereits seit den 1940er Jahren Studien zur Wirkung des Kommunikators, beispielsweise die der bekannten Hovland-Forschungsgruppe. Jedoch beschäftigen sich wenige mit den Auswirkungen, die der Inhalt von Fake News auf die RezipentInnen haben kann. Ob LeserInnen zu einem Thema bereits eine starke Meinung vertreten, besonders negativ oder positiv gebiased sind, oder vielleicht überhaupt zum ersten Mal von dem Thema hören, kann Auswirkungen auf die Glaubwürdigkeit des Inhalts haben. Zur Untersuchung der Wirkung wurden in einem Online-Experiment mit anschließender Befragung zwei Artikel zum Thema „Gendern“ eingesetzt – einer davon war als Fake News Artikel konzipiert.

Die Ergebnisse zeigen, dass etliche der angestellten Hypothesen bestätigt werden können: Beispielsweise wurden die Fake News eher geglaubt und es bestand eine höhere Bereitschaft diese zu liken/kommentieren/teilen, wenn die Person eine besonders negative Einstellung zu dem Thema vertritt. Da die Artikel eher kritisch formuliert waren, stehen die Resultate auch in Einklang mit zahlreichen Studien, die sich mit der Tatsache beschäftigen, dass Menschen eher bereit sind eine Information aufzunehmen, wenn diese dem eigenen Weltbild entspricht. Besonders starke Einflüsse, hatten die Mediennutzungsgewohnheiten und die selbsteingeschätzte Medienkompetenz der ProbandInnen. Personen die sich selbst als medienaffin und medienkompetent einstuften, hatten dem Fake News Artikel tatsächlich weniger Glaubwürdigkeit geschenkt. Ein besonders überraschendes Ergebnis war, dass die Demographie wenig bis gar keine Einflüsse, auf die Bereitschaft den Fake News Artikel zu glauben, zeigte. Personen jeden Alters, jedes Bildungsgrades, jeden Geschlechts und jeder Lebensumgebung bewerteten die Artikel in gleichem Rahmen. Es gilt deshalb, mithilfe von Aufklärung, kritischem Konsumieren von Nachrichten, Medienkompetenzausbau und zukünftig auch mittels technischer Lösungen den gesellschaftlichen Dynamiken, die sich aufgrund von Fake News aufbauen könnten, entgegenzuwirken.