Influencer — Ein Begriff, der mittlerweile zum täglichen Sprachgebrauch gehört und aus der aktuellen Medienlandschaft nicht mehr wegzudenken ist. Doch was steckt hinter dieser Berufsbezeichnung? Wofür stehen Influencer und noch viel wichtiger: Wofür möchten sie stehen — für hochwertigen Content, Unterhaltung und Information oder für die Verbreitung von Werbebotschaften? Die vorliegende Arbeit mit dem Titel „Zwischen Werbung und Journalismus: Die Rolle und das Selbstverständnis von Influencern in sozialen Netzwerken“ beschäftigt sich mit eben jenen Fragen und damit nicht nur mit dem weitläufigen Begriff an sich, sondern legt sie ihren Fokus vor allem auf die Rolle und die Selbstwahrnehmung von Influencern in sozialen Netzwerken.
Mittels qualitativer Leitfadeninterviews soll die Arbeit zeigen, wie sich Influencer selbst wahrnehmen und welches grundsätzliche Verständnis sie von sich und ihrer eigenen Rolle haben. Befragt wurden insgesamt fünf Influencer. Die Reichweite der Befragten auf dem sozialen Netzwerk „Instagram“ variierte zwischen 10.000 und 300.000 Followern, was es schließlich möglich machte, Rückschlüsse zum Zusammenhang zwischen Selbstverständnis und Reichweite zu ziehen.
Die Auswertung der Ergebnisse hat gezeigt, dass sich das Selbstverständnis der befragten Influencer in Abhängigkeit ihrer Reichweite deutlich unterscheidet. Die Befragten haben sich in Abhängigkeit ihrer Reichweite unterschiedlich stark dem Begriff Influencer zugehörig gefühlt. Je höher die Reichweite eines Influencers war, desto tendenziell mehr konnte dieser sich mit dem Begriff Influencer identifizieren. Die befragten Influencer unterschieden sich in ihrer Funktion als Influencer kaum voneinander — das Selbstverständnis der eigenen Rolle wich jedoch voneinander ab. Während die Influencer mit einer großen Reichweite dazu in der Lage waren, den Begriff Influencer realitätsgetreu auf ihre eigenen Rolle zu beziehen, neigten Influencer mit einer geringen Reichweite tendenziell dazu, ihre eigene Rolle misszuverstehen und sich selber irrtümlicherweise unrealistisch viele Gemeinsamkeiten mit klassischen Journalisten zuzuschreiben.