Ausgehend vom Konzept der parasozialen Interaktion und Beziehung nach Horton und Wohl (1956) wurden bereits zahlreiche Studien durchgeführt. Allerdings fällt auf, dass parasoziale Interaktion und Beziehungen meist in einem positiven Kontext betrachtet werden. Negative Interaktionen und Beziehungen werden außen vor gelassen. Deshalb geht die Arbeit folgender Forschungsfrage nach: „Welche Typen parasozialer Beziehungen weisen Zuschauer von TV-Unterhaltungssendungen zu Medienfiguren auf?“ Dabei ist zu betonen, dass der Fokus auf der Bewertung der Beziehung zu den Medienfiguren durch den Zuschauer liegt und dies mit besonderem Interesse für negativ ausgeprägte Beziehungen.
Die Arbeit bildet auf Basis des PSI-Zwei-Ebenen-Modells von Hartmann, Schramm und Klimmt (2004) Typen parasozialer Beziehung. Dafür wurden zuerst acht Sendungen ausgewählt, die sich vier Kategorien zuordnen lassen um eine möglichst große Vielfalt in den Eigenschaften der Sendungen zu erzielen. Die Kategorien unterscheiden sich in der Fiktionalität der Figuren (fiktional oder real) sowie im Charakter der Sendung (fiktional oder real). Auf Basis dieser Kategorisierung wurden anschließend 14 Leitfadeninterviews geführt. Als Ergebnis wurden in mehreren Schritten zum einen vier Typen der Abneigung und zum anderen fünf Typen der Zuneigung gebildet. Es finden sich hier durchaus erwartete Typen, aber es wurden auch Typen identifiziert, die unerwartet und spannend waren.
Zwischen Liebe und Hass?
Eine qualitative Befragung zu Typen parasozialer Interaktion oder Beziehung bei TV-Unterhaltung