Eine Reihe von Studien ergab, dass Frauen in Werbung nicht nur in typischen Rollenklischees dargestellt, sondern oftmals auf ihren Körper reduziert und somit zum Objekt gemacht werden. Die Objectification Theory von Fredrickson und Roberts (1997) untersucht die Folgen solcher Objektifizierung und stellt ein Rahmenwerk dar, mithilfe dessen gelebte Erfahrungen von Frauen sowie daraus resultierende psychische Gesundheitsrisiken verstanden werden können.
Die Darstellung der Frau in Werbung ist empirisch bereits gut erforscht, doch über die Auswirkungen dieser Darstellung auf Frauen ist weitaus weniger bekannt. Besonders Außenwerbung wurde trotz zunehmender Relevanz und gesellschaftlicher Omnipräsenz sowohl in inhaltsanalytischer als auch wirkungsanalytischer Forschung bisher fast gänzlich außer Acht gelassen. Das wirft die Frage nach den Auswirkungen objektifizierender Außenwerbung auf Frauen in Deutschland auf.
Mithilfe fotogestützter problemzentrierter Leitfadeninterviews wurde diese Forschungsfrage explorativ untersucht. Die Themenanalyse von elf Interviews mit in Deutschland lebenden Frauen ergab, dass besonders jüngere Frauen von den vielfältigen negativen Auswirkungen stark betroffen sind. Zu diesen Auswirkungen gehören ein niedriges Selbstwertgefühl, die Sorge selbst objektifiziert zu werden, Angst um die eigene Sicherheit bis hin zu psychischen Gesundheitsrisiken, die auftreten können, wenn objektifizierende Inhalte besonders häufig konsumiert und stark internalisiert werden. Ebenso zeigte die Analyse, dass einige Frauen scheinbar diverse Schutzmechanismen entwickelten, um sich selbst vor den negativen Konsequenzen objektifizierender Außenwerbung zu schützen. Zu diesen Schutzmechanismen gehören Humor sowie Ignoranz, bis hin zu einer gewissen Abstumpfung gegenüber der Thematik.