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Wie Frauen Frauen inszenieren

Frauenfiguren in Filmen erfolgreicher Regisseurinnen: Jane Campion, Sofia Coppola und Kathryn Bigelow

Hollywood ist auch heutzutage noch ein von Männern dominiertes Filmgeschäft: Vor wie auch hinter der Kamera haben Frauen mit ihrer Marginalisierung und Diskriminierung zu kämpfen. Aus diesem Grund stellt sich die Frage, wie Regisseurinnen, die erfolgreich in Hollywood tätig sind, ihre Frauenfiguren gestalten. Folgen sie den klassischen Hollywoodkonventionen oder lehnen sie sich gegen sie auf?
Diese Arbeit untersucht, welche Frauenbilder die drei erfolgreichsten Regisseurinnen des Hollywoodkinos – Campion, Coppola und Bigelow – vermitteln. Anhand einer Figurenanalyse wird geprüft, inwieweit die Darstellungen der Protagonistinnen mit den dominanten Konventionen des Frauenbilds im Hollywoodkino übereinstimmen oder abweichen.
Es stellt sich heraus, dass die Frauenfiguren der Regisseurinnen deutlich von den in Hollywood vorherrschenden Figurenkonventionen, Stereotypen und Darstellungsweisen abweichen und sich zugleich erheblich voneinander unterscheiden: Bei allen drei Regisseurinnen stehen komplexe, vielschichtige, individualisierte und aktive Protagonistinnen im Mittelpunkt. Während Campions Frauenfiguren Ähnlichkeiten zu den Forderungen des Second Wave Feminism (Motive in der Tradition des Melodrams, Kampf um Selbstbestimmung) aufweisen, löst sich bei Bigelow und Coppola die Opposition der Geschlechterrollen auf je eigene Weise eher auf (u.a. durch Hybridisierung von Genres; Coppola: Drama und Komödie; Bigelow: Actionfilm und andere ‚Männergenres‘).