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Weit, weit entfernt – von Wandel?

Eine qualitative Untersuchung der Darstellung von BIPOC in Star Wars im Zeitablauf

Star Wars hat nicht nur die moderne Filmgeschichte geprägt, sondern ist auch zu einem globalen Phänomen der Popkultur avanciert. Als solches stellen die Inhalte des Franchise mehr als reine Unterhaltung dar. Sie reflektieren gleichzeitig gesellschaftliche Werte und vermitteln Vorstellungen rund um Themen wie Geschlecht, Klasse und ethnische Zugehörigkeit. Wie Science-Fiction und speziell Star Wars bestimmte soziale Gruppen darstellt, kann daher einen bedeutenden Einfluss darauf haben, wie diese wahrgenommen werden.

Die vorliegende Arbeit untersucht, wie sich die Darstellung von BIPOC (Black, Indigenous and People of Color) in Star Wars-Filmen und -Serien im Zeitablauf verändert hat. Hierfür wurde in zwei methodischen Schritten verfahren. Zunächst wurde eine qualitative Inhaltsanalyse mit quantifizierenden Elementen durchgeführt. Anhand eines systematischen Überblicks über sämtliche bisher erschienenen Live-Action-Inhalte wurde so untersucht, wie häufig BIPOC-Darsteller:innen verschiedener Ethnizitäten vorkommen und welche Größe sowie moralische Ausrichtung die von ihnen übernommenen Rollen haben. Im zweiten methodischen Schritt wurde mithilfe einer qualitativen Inhaltsanalyse narrativer Strukturen die Darstellungsweise ausgewählter Charaktere im Detail analysiert. Hierfür wurden zwei Vergleichspaare ausgewählt, von denen jeweils ein Charakter aus George Lucas‘ und ein Charakter aus Disneys Star Wars stammte. Anschließend wurde die Inszenierung der Charaktere verglichen und ihre Bedeutung für die Narrative untersucht.

Die Ergebnisse legen nahe, dass das Star Wars-Franchise seit seinem Bestehen Entwicklungen durchlebt hat, in denen sich gesellschaftlicher Wandel widerspiegelt. So wird unter anderem die Annahme, dass sich die Sichtbarkeit von BIPOC im Zeitablauf erhöht hat, gestützt. Insbesondere die Übernahme durch Disney scheint in diesem Zusammenhang einen entscheidenden Beitrag geleistet zu haben. Gleichzeitig lassen die Ergebnisse jedoch den Stellenwert hinterfragen, den aufrichtige Repräsentation im Star Wars-Franchise einnimmt. So weist die Qualität der Darstellungsweise sowohl unter George Lucas als auch unter Disney zum Teil bedeutende Mängel auf. Insgesamt lassen die Filme und Serien es zu, dass existierende Narrativen rund um ethnische Zugehörigkeit – wenn auch unbeabsichtigt – reproduziert werden. Die vom Franchise entworfene Utopie, in der ethnische Zugehörigkeit keine Rolle mehr zu spielen scheint, kann einer tiefergehenden Betrachtung daher nicht standhalten.