Die Arbeit besteht aus zwei zentralen Fragen:
1. Welche Bilder von Männlichkeit und Weiblichkeit werden im Kinderfernsehen konstruiert?
Handelt es sich um klassische Rollenmuster, wie die schöne rosa Prinzessin, die vor allem eins kann, nämlich gut aussehen? Müssen Jungen immer die mutigen Helden sein, die sich in jeden Kampf stürzen? Nach den Inhalten des Kinderfernsehens in Deutschland zu urteilen, ja. Zwar öffnen sich vormals „männlich“ konnotierte Merkmale für Protagonistinnen (so lange die eigene Schönheit dabei nicht in Gefahr gerät), männliche Figuren sind allerdings weiterhin von „weiblichen“ Eigenschaften ausgegrenzt, behalten aber gleichzeitig ihre zahlenmäßige Überlegenheit bei.
2. Wie wirkt das Gesehene auf Kinder?
Da im ersten Teil der Arbeit beschrieben wird, wie das Kinderfernsehen hinsichtlich des Geschlechts aufgestellt ist, stellt sich die Frage, ob Kinder diese Vorstellungen von Geschlecht für ihre Wahrnehmung der Wirklichkeit übernehmen. Diese Annahme lässt sich, vor allem für Kinder mit einer hohen Fernsehnutzung, belegen.
Geht man davon aus, dass geschlechtstypisierte Merkmale sozial konstruiert, und somit veränderbar sind, stellt das Kinderfernsehen in Deutschland der Gleichberechtigung der Geschlechter ein Armutszeugnis aus. Denn inhaltlich werden, bis auf wenige Ausnahmen, Geschlechterstereotype reproduziert, die sich auf die Rezipierenden auswirken. Über die langfristige Wirkung dieser Vorstellungen ist wenig bekannt, es wird aber vermutet, dass der Grundstein für die Wirklichkeitsdeutung bereits im Kindesalter gelegt wird.