Studien, die die Privatsphäre-relevanten Einstellungen der Nutzer Sozialer Netzwerkplattformen untersuchen, nehmen mitunter einen Einfluss der Medienberichterstattung auf diese Variable an. Diese Vermutung ist lediglich auf die unzureichende Basis einzelner Medienberichte gestützt. Mit einer Framing-Analyse wurde in dieser Arbeit systematisch erfasst, welche Interpretationsrahmen den Rezipienten zum Thema Privatsphäre und Datenschutz auf Sozialen Netzwerkplattformen im medialen Diskurs dargeboten werden. Dem holistischen Ansatz zur Frame-Erkennung folgend, wurden zunächst anhand der explorativen Analyse eines kleinen Samples von Onlineartikeln drei relevante Value-Frames identifiziert: informationelle Selbstbestimmung, Sicherheit und Befriedigung psychosozialer Bedürfnisse. Auf dieser Basis wurde eine quantitative Framing-Analyse der Berichterstattung von je zwei überregionalen und regionalen deutschen Tageszeitungen (N= 405 Artikel) im Zeitraum von Januar 2006 bis Dezember 2012 durchgeführt. Es zeigt sich, dass Privatsphäre auf Sozialen Netzwerkplattformen über die Jahre hinweg vor allem aus der Perspektive der informationellen Selbstbestimmung dargestellt wird (67 Prozent). Die Social Web-Anwendung wird überwiegend als Gefahr für diesen Wert interpretiert, wobei die Betreiber der Plattformen die zentralen Akteure des Frames sind. Dabei ist der Branchenprimus Facebook signifikant häufiger Gegenstand der Berichterstattung als andere in Deutschland beliebte Anwendungen.
Von Datenkraken, Selbstenthüllung und sozialer Teilhabe:
Medien-Frames in der Berichterstattung ausgewählter deutscher Printmedien über Privatsphäre auf Sozialen Netzwerkplattformen