Die vorliegende Bachelorarbeit analysiert die Nutzungsmotive („Why“), -weisen („How“) und -mittel („What“) der LinkedIn-Nutzung unter Studierenden, angelehnt an die „Why-How-What“-Argumentationsmethode von Simon Sinke (2011). Ihr Fokus liegt auf der Untersuchung der Nutzungsmotive und -weisen im studentischen Alltag, wobei auch die studentische Nutzungsintensität, Präferenzen sowie Plattformzufriedenheit und -verbesserungspotenziale betrachtet werden.
Zur Beantwortung der Forschungsfrage wurden sechs problemzentrierte Interviews nach Witzel (2000) mit Bachelor- und Masterstudierenden unterschiedlicher Studiengänge zwischen 18 und 24 Jahren an der Universität Mannheim durchgeführt. Zur Auswertung der erhobenen Interviewdaten in der vorliegenden Bachelorarbeit wurde schließlich die Themenanalyse nach Froschauer & Lueger (2020) verwendet.
Die Interviewergebnisse verdeutlichen, dass Studierende sich für LinkedIn entscheiden, um nach Praktika oder Werkstudententätigkeiten zu suchen, sich mit Kontakten und Personalverantwortlichen auszutauschen, über Geschäftstrends, Fähigkeiten von Professionals und die Aktivitäten ihrer Netzwerke informiert zu bleiben sowie sich selbst nach außen darzustellen und zu vermarkten. Weitere Nutzungsmotive umfassen den Wissensaustausch mit ihrem Netzwerk und die Erfüllung von Kursvoraussetzungen.
Im Alltag beschäftigen sich die Studierenden meist mit ihren Newsfeeds, um mit dem Netzwerkgeschehen auf dem Laufenden zu bleiben. Einerseits teilen Studierende Beiträge mit Bezug auf ihr Studium und berufliches Fortkommen. Anderseits reagieren sie auf solche mit Likes und Reaktionen, jedoch selten bis nie mit Kommentaren. Sie nutzen LinkedIn nicht nur für ihre Jobsuche, sondern auch für ihren studentischen Alltag: Sie erfahren mehr über ihre Kommiliton:innen auf der Plattform, vernetzen sich mit ihnen, stellen ihre ehrenamtlichen Initiativen vor, suchen Proband:innen für ihre Seminar- und Bachelorarbeiten und teilen ihre Ergebnisse.
Neben den studentischen Beweggründen und Nutzungsfällen hat die Bachelorarbeit auch relevante Faktoren für die LinkedIn-Nutzung anerkannt, darunter die Rolle des sozialen Umfelds auf LinkedIn und der individuellen Präferenzen zur Profilgestaltung. Bedenken hinsichtlich Datenschutz, sozialem Vergleich, Leistungsdruck und Vorurteilen sowie Negativbeispiele wie die Nutzung von LinkedIn als Dating-App, Spam-Bots und CEO-Betrug wurden ebenfalls thematisiert. Laut der Interviewten lassen sich die Aspekte Suchmaschinenfilterung, automatische Vorschläge und Benachrichtigungen, Inhaltsrelevanz und den Zuschnitt von Fotos in Posts verbessern sowie freizeitliche Aktivitäten einbinden, um ein breiteres Publikum, insbesondere ältere Generationen, anzusprechen.
Bemerkenswert ist, dass LinkedIn in den universitären Kursen der Interviewten meist nicht integriert ist. Nur ein Student berichtete, dass die Plattform ein Bestandteil seines Studiums ist, während die restlichen Studierenden sich solche Angebote wünschen.