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Tennis muss immer Tennis bleiben

Eine qualitative Studie zur Untersuchung der Medialisierung im Tennissport aus Sicht der Akteure

In den 90er Jahren war Tennis die am meisten gesendete Sportart der öffentlich-rechtlichen Sender. Mittlerweile wird der Sport des gelben Balls nicht mehr im öffentlichen TV gezeigt und durch König Fußball weitestgehend verdrängt. Welcher Sport im TV gezeigt wird, hängt hierbei in erster Linie vom Grad der Anpassung an Medienlogiken ab (z.B. Emotionalität, Identifikation). Daran anschließend lautet die Forschungsfrage: Inwieweit orientiert sich der Tennissport an dieser Logik (um auf sich aufmerksam zu machen) und wie bewerten die Akteure diese Anpassungen? Um die Forschungsfrage zu beantworten, wurde in erster Linie mit Tennisexperten Interviews (Tennisspieler, Trainer, Turnierdirektor, Medienexperten) geführt.
Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Tennisakteure auf mehreren Ebenen an die Handlungslogiken der Medien angepasst haben. 1. Der Tennissport ist ästhetischer, dynamischer und TV-konform geworden. Darüber hinaus engagieren die erfolgreichsten Spieler professionelle Medienberater. 2. Interaktive und vielfältige Events rund um ein Tennisturnier werten dieses sowohl für Zuschauer vor Ort als auch vor dem TV auf. 3. In Form von Regeländerungen wurde Tennis bereits mit Elementen der Dramatik und Dynamik angereichert. Zentrales Anliegen der Experten war, dass sich Tennis mit all seinen Eigenheiten und Besonderheiten nicht vollständig an die medialen Bedürfnisse anpassen darf – trotz hoher Medienrelevanz.