Die Arbeit untersucht den taktischen Einsatz von Verständlichkeit in Wahlprogrammen zur Bundestagswahl 2013. Hierfür wurde sowohl die Verständlichkeit in den Wahlprogrammen der etablierten Parteien CDU/CSU, SPD, FDP, Bündnis 90 Die Grünen und Die Linke sowie der nicht-etablierten Parteien AfD, Piratenpartei, Freie Wähler, ÖDP, NPD und MLPD analysiert und miteinander verglichen. Vor dem Hintergrund der professionalisierten politischen Kommunikation wurde untersucht, inwieweit die Parteien verschiedene Verständlichkeitsniveaus taktisch einsetzten und ob sich etablierte und nicht-etablierte Parteien dabei unterscheiden. Hierfür wurden die Wahlprogramme in Themenabschnitte unterteilt und deren Verständlichkeit ermittelt. Themenabschnitte, die sich durch eine besonders niedrige bzw. hohe Verständlichkeit vom Gesamttext klar abhoben, wurden anschließend qualitativ auf einen taktischen Einsatz hin geprüft. Die Untersuchung kam zu dem Ergebnis, dass Parteien meist ein höheres Verständlichkeitsniveau taktisch einsetzen. Niedrigere Verständlichkeitsniveaus sind tendenziell nicht beabsichtigt. Ein taktischer Einsatz von besonders hoher Verständlichkeit ist zu erwarten, wenn sich die Parteien im Einklang mit der öffentlichen Meinung befinden. Jedoch setzen nur einzelne Parteien Verständlichkeit flächendeckend taktisch ein. Insgesamt konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen den etablierten und nicht-etablierten Parteien gefunden werden. NPD und MLPD kommunizierten besonders niedrigem Verständlichkeitsniveau.
Taktischer Einsatz von Verständlichkeit in Wahlprogrammen
zur Deutschen Bundestagswahl 2013