Die Megamerger-Manie greift um sich: Immer mehr Unternehmen schließen sich zu großen Konzernen zusammen. Auch auf dem deutschen Fernsehmarkt machen sich diese Fusionstendenzen deutlich bemerkbar. Neben den öffentlich-rechtlichen TV-Anstalten teilen vor allem zwei private Senderfamilien den Markt unter sich auf: die von Bertelsmann beherrschte RTL-Group mit RTLII, SuperRTL und Vox unter der Führung des Muttersenders RTL und die im August 2000 gegründete ProSiebenSat.1 Media AG mit den Kirch-Sendern ProSieben, Sat.1, Kabel1 und N24, auf der der Schwerpunkt der Arbeit liegt.
Dass diese als ‚Liebesheirat‘ propagierte Fusion aber nicht nur aus Liebe vollzogen wurde, sondern vor allem aus finanziellen Beweggründen, zeigt ein Blick in den Fusionsbericht: Synergiepotenziale von jährlich 200 Mio. DM können durch die Senderfamilie verwirklicht werden. Einen wesentlichen Beitrag dazu liefert die zentrale Nachrichtenproduktion für alle Sender der Familie durch den im Januar 2000 gestarteten Nachrichtenkanal N24. Eine Nachrichtenzentrale beliefert somit alle Sender der Familie mit Nachrichtenbeiträgen.
Die in der Studie durchgeführte Inhaltsanalyse der Nachrichtensendungen zeigt zum einen, wie sich diese zentrale Nachrichtenproduktion auf die verschiedenen Nachrichtenformate der einzelnen Familiensender auswirkt. Sie verdeutlich zum anderen aber auch, wie zweischneidig das Schwert der zentralen Nachrichtenproduktion ist, wenn finanzielle Synergieeffekte der Konzentration und der Meinungsvielfalt gegenüber stehen.
Senderfamilien und ihre Synergieeffekte im deutschen Fernsehmarkt
Der Nachrichtensender N24 als zentraler Informationsdienstleister in der Senderfamilie der ProSiebenSat.1 Media AG