Die Arbeit sollte die Rolle von BILD und SZ im Vorfeld, während und nach den Osterunruhen 1968 untersuchen. Die 68er-Bewegung wird häufig als Medienphänomen bezeichnet. BILD wird dabei meistens eine unheilvolle Rolle zugeschrieben. Bisher gibt es dazu jedoch wenige systematische Untersuchungen. Hier sollte eine Forschungslücke geschlossen werden.
Die These der Arbeit lautete: BILD und SZ artikulierten in der Berichterstattung über die Osterunruhen unterschiedliche Meinungen. Somit waren sie ein wichtiger Faktor bei der Aufrechterhaltung des demokratischen Diskurses und trugen zur Stabilisierung der schwierigen Situation bei.
Mit einer kategoriengeleiteten Inhaltsanalyse wurde untersucht, welche Positionen BILD und SZ in ihren Beiträgen zu Osterunruhen vertraten. Dabei wurden folgende fünf Kategorien analysiert: Teilereignisse im Mittelpunkt der Berichterstattung, beteiligte Akteure, Argumentationslinien, Bewertungen und Sprache sowie verwendetes Bildmaterial.
Die Ergebnisse sind ambivalent: Eine BILD-Hetzkampagne gegen Rudi Dutschke gab es nicht. Zwar berichtete BILD über die 68er am Anfang der Osterunruhen sehr negativ. Aber aggressive Töne der ersten Tage wurden von differenzierteren abgelöst. Die SZ berichtete ausgewogen und kritisch und erfüllte ihre öffentliche Aufgabe im demokratischen Sinne sehr gut. Die Verurteilung von Gewalt und eindeutiges Eintreten für den Rechtsstaat in beiden Zeitungen leisteten einen Beitrag zur Stabilisierung des demokratischen Diskurses.
Schoss BILD mit?
Die Berichterstattung von BILD und Süddeutscher Zeitung über die Osterunruhen 1968