Politische Talkshows wie Günther Jauch oder Maybrit Illner erfreuen sich seit vielen Jahren hoher Beliebtheit beim deutschen Fernsehpublikum. Im Fokus des Formats stehen vor allem die Moderatorinnen und Moderatoren, was die Frage nach den Folgen dieser Personenzentrierung für die Zuschauer/innen aufwirft. Die Arbeit untersucht, welche Faktoren die Auseinandersetzung (parasoziale Interaktion) mit der Moderatorin oder dem Moderator eines Polit-Talks beeinflussen und welche Folgen sich daraus für das Rezeptionserleben ergeben. Als theoretische Grundlage dient das Zwei-Ebenen-Modell parasozialer Interaktionen (Hartmann, Schramm, & Klimmt, 2004).
Die Ergebnisse einer Online-Befragung (N = 353) und eines Online-Experiments (N = 493) zeigten, dass Eigenschaften der Moderatorinnen und Moderatoren wie Attraktivität oder Image die parasoziale Interaktion auf Seiten der Zuschauer/innen intensivierten. Auch das wahrgenommene Rollen- und Funktionsverständnis, das die Moderatorin oder der Moderator in der Show umsetzte, war dafür von Bedeutung. Die parasoziale Auseinandersetzung beeinflusste wiederum das Unterhaltungserleben sowie das Gefühl der Informiertheit beim Fernsehpublikum. Im Rahmen der Verknüpfung von Ursachen und Wirkungen parasozialer Interaktion am Beispiel des Polit-Talks Günther Jauch stellte sich heraus, dass insbesondere Gefühle und emotionale Reaktionen gegenüber dem Moderator als vermittelnder Faktor fungierten, was die Personenzentrierung des Formats bekräftigt.
Schafft es der Moderator beim Zuschauer auf die Couch?
Determinanten und Wirkungen parasozialer Interaktion in politischen Talkshows