Die Digitalisierung unseres Lebens durch Social Media und die gleichzeitige Herausbildung persönlicher Öffentlichkeiten erfordern insbesondere im Hinblick auf Normen, für welche die Akzeptanz zwischen Mitgliedern der Gesellschaft stark variiert, einen bewussten Umgang mit der persönlichen Privatsphäre. Die Arbeit analysiert, wie Konsumenten illegaler Drogen auf Facebook mit dem Teil ihrer Privatsphäre umgehen, der den eigenen Drogenkonsum betrifft. Herausgearbeitet wurden die Privatsphärewahrnehmung und -regulation drogenkonsumierender Facebook-Nutzer hinsichtlich konkreter Verhaltensweisen, Besonderheiten und Einflussfaktoren. Dazu wurden zehn Konsumenten illegaler Substanzen leitfadengestützt befragt und die Interviews qualitativ analysiert. Als zentrales Ergebnis lässt sich festhalten, dass die Online-Regulation vorwiegend auf Nichtthematisierung, Verwendung von Codes sowie einer vorbeugenden Offline-Regulation basiert, während dem Einsatz der von Facebook zu diesem Zwecke bereitgestellten Regulationswerkzeuge kaum vertraut wird. Offline verlassen sich die Konsumenten in hohem Maße auf ihr Interpretations- und Urteilsvermögen. Wesentliche Einflussfaktoren für Wahrnehmung und Regulation sind in der Einstellungserwartung und dem Konsum selbst zu erkennen. Die Gruppenzugehörigkeit kann als Einflussfaktor gar in der Lage sein, den Zweck einzelner kommunikativer Maßnahmen umzudefinieren, indem die Schutzfunktion von Codes einer Identifikationsfunktion weichen kann.
Privatheit in Social Media
Drogenkonsumenten und ihr Umgang mit dem privaten Konsum auf Facebook