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Präsidentschaftswahlkampf 2004. Das mediale Rennen um den Einzug in die Hofburg

Zwischen dunkler Vergangenheit, boulevardesker Unterhaltung und normativ vorgegebener Seriosität

Die Arbeit analysiert die mediale Berichterstattung über den Wahlkampf um das Amt des Bundespräsidenten in Österreich im Jahr 2004. Im Mittelpunkt stehen die in den letzten Jahren diskutierten Amerikanisierungstendenzen (Dethematisierung, Personalisierung, Negativismus). Weitere berücksichtigte Konzepte sind Nachrichtenfaktoren und Agenda Setting. Hervorgehoben wird ferner ein für Österreich typisches Merkmal, die Bedeutung von geschichtlichen Ereignissen (Stichwort: dunkle Vergangenheit). Als Methode dient die Inhaltsanalyse, wobei ‚Kronen Zeitung‘, ‚Kurier‘, ‚Presse‘, ‚News‘ über den Zeitraum der 8 Wochen vor der Wahl herangezogen werden (plus ‚ORF – Zeit im Bild 1‘ in den beiden Wochen vor der Wahl). Hinzuweisen ist auf die Tatsache, dass bei dieser Wahl eine Person, also keine Parteien, zu wählen ist. Dadurch werden die Trends der letzten Jahre verstärkt. Die eigentlichen politischen Themen sind entsprechend weniger häufig vertreten als der Metabereich (Wahlempfehlungen, Strategien, Medienauftritte der Kandidaten). Die Kandidaten stehen im Vergleich zu den Parteien klar im Mittelpunkt der Berichte. Die Personalisierungseffekte verstärken sich mit dem Näherrücken des Wahltermins. Die Phrase ‚Verpackung überdeckt Inhalt‘ bestätigt sich 2004.