Demokratische Systeme setzen informierte Bürger:innen voraus, um funktionieren zu können. Ohne Informationen ist die politische Meinungsbildung sowie Beteiligung nicht möglich. In einer zunehmenden Vielfältigkeit an Angeboten politischer Informationen müssen Bürger:innen selbst entscheiden, welche Informationen ausgewählt oder vermieden werden. Diese Forschungsarbeit untersucht daher die Motivation zur Entscheidung einer Suche sowie Vermeidung politischer Informationen auf Basis des Unsicherheitsmanagements und arbeitet Strategien des politisch motivierten Informationsmanagements heraus. Dabei werden die Emotionen Angst, Wut, Hoffnung sowie Begeisterung im Umgang mit der kognitiven Unsicherheit im politischen Kontext vermutet, die als wichtige Determinanten im politischen Verhalten gelten. Der Managementprozess wird unter Heranziehung der revised Theory of Motivated Information Management hypothesengeleitet geprüft. Die Arbeit adaptiert diese auf die allgemeine Suche und Vermeidung von Informationen zum Populismus.
Die Hypothesen werden mittels Online-Befragung (N = 456) durch das SoSci-Panel geprüft. Die Ergebnisse zeigen, dass aufgrund des Informationsdefizites zum Populismus Angst und Wut ausgelöst werden. Hoffnung und Begeisterung resultieren nicht aus der Unsicherheit. Durch die Suche nach Informationen zum Populismus soll die Angst reduziert und die Wut verstärkt werden. Die Informationsvermeidung hilft, die Angst nicht zu verschlimmern. Diese Befunde lassen sich mit der links-orientierten Stichprobe und dem überwiegenden Rechtspopulismus in Deutschland erklären. Diese Studie liefert erste Erkenntnisse in Bezug auf das politisch motivierte Informationsmanagement und dessen angewandten Strategien. Zudem wird die TMIM in der Evaluationsphase um den Aspekt der Wirksamkeitsbewertung einer Vermeidung von Informationen ergänzt und die Rahmenbedingungen werden neben der interpersonellen auf die mediale Kommunikation erfolgreich geöffnet.