Die Arbeit exploriert die Bedeutung des Echtzeitaktivitätsstatus („zuletzt online“, „online“, „Häkchen“, „schreibt…“) von WhatsApp für die (Kommunikation in der) Paarbeziehung. Eine gesprächsanalytische Auswertung durch Themen- und Feinstrukturanalyse von 12 problemzentrierten Interviews mit Personen in einer Paarbeziehung ergab, dass „zuletzt online“ die bedeutendste Anzeige für die Teilnehmer ist. Der Status wird v. a. bei laufenden WhatsApp-Gesprächen geprüft, einige Teilnehmer verwenden speziell die „Zuletzt online“-Anzeige jedoch auch, um die Aktivität ihres Partners proaktiv zu kontrollieren. War dieser online, antwortet aber nicht, führt die Anzeige zu Ärger beim Absender, Unsicherheit oder Eifersucht sowie Gedanken und Sorgen über die Gründe für die ausbleibende Rückmeldung. Den Teilnehmern, die eine Fernbeziehung führen, ist die „Zuletzt online“-Anzeige wichtiger als denen in einer Nahbeziehung, da sie u. a. aufgrund des Zeitunterschieds ihre Kommunikation mit dem Partner in besonderem Maße abstimmen müssen.
Die Befunde der Arbeit zeigen, dass die Bedeutungszuschreibung des WhatsApp-Echtzeitaktivitätsstatus im Rahmen der Paarkommunikation je nach (über)individuellen Aneignungs- und Interpretationsmustern variiert. Nicht seine technische Bedeutung als Anzeige des Online-Kontakts und der Schreibaktivität in der App, sondern die jeweilige Funktionalisierung macht aus ihm ein Instrument zur Kommunikationskoordination oder zur Kontrolle.