Traditionelle Nachrichtenmedien wie Tageszeitungen, Fernsehen und das Radio spielen für viele Menschen in Deutschland noch immer eine wichtige Rolle als Informationsquellen über das aktuelle Geschehen. Auch soziale Medien werden zunehmend für den Zweck des Nachrichtenkonsums genutzt. Wissenschaftliche Untersuchungen in Bezug auf vergangene Krankheitsausbrüche haben gezeigt, dass sowohl die Nutzung von traditionellen als auch von sozialen Medien in gesundheitlichen Krisenzeiten die Wahrnehmung des Risikos, das von einer Krankheit ausgeht, verstärken kann. Diese Arbeit untersucht den Zusammenhang zwischen der Mediennutzung und der Risikowahrnehmung während der frühen Phase der Corona-Pandemie 2020. Es wurde eine quantitative Online-Befragung im Zeitraum von einer Woche Anfang April mit einer Stichprobe von 162 Personen durchgeführt, die zu diesem Zeitpunkt in Deutschland lebten. Die statistische Auswertung erfolgte mittels Pearson-Korrelationen und einem Gruppenvergleich.
Die Ergebnisse zeigen, dass ein Zusammenhang des wahrgenommenen Risikos mit der Stärke der Nutzung von traditionellen Medien bestand, jedoch nicht mit der Stärke der Nutzung von sozialen Medien. Die Risikowahrnehmung der Menschen, die sich ausschließlich über traditionelle Medien informierten, unterschied sich nicht signifikant von der Wahrnehmung derjenigen, die sowohl traditionelle als auch soziale Medien für die Information über das Corona-Virus nutzten. Weder eine Korrelation mit dem selbstempfundenen Wissen über die Krankheit noch mit der Anzahl an erfüllten Risikofaktoren konnte nachgewiesen werden. Jedoch stellte sich heraus, dass eine intensive private Kommunikation über das Thema mit einer hohen Risikowahrnehmung einherging. Die gesellschaftliche und wissenschaftliche Bedeutung der Studienergebnisse wird diskutiert und Anregungen für zukünftige Forschungen werden präsentiert.