transfer 25(4) » Rezeptions- und Wirkungsforschung

Mediennutzung, Sozialkapital und Verhalten bei der Suche nach Gesundheitsinformationen in digitaler Zeit

Eine quantitative Sekundäranalyse anhand der HINTS USA Daten

Das Thema Gesundheit ist so relevant für unser Leben, dass wir uns nicht nur über dies austauschen und diskutieren, sondern auch auf unterschiedliche Art und Weise – direkte oder medienvermittelte – Informationen besorgen. Wegen der Vielfalt von Informationskanälen und des Informationsbedarfs zu gesundheitsrelevanten Themen verändert sich nicht nur die Rolle von Patienten im Gesundheitssystem, sondern auch ihre gesundheitsbezogenen Verhaltensweisen grundlegend. Abgesehen vom Informationsbedarf stehen unterschiedliche Einflussfaktoren im Hintergrund, die zur Veränderung des Informationsverhaltens von Menschen beitragen, von gesundheitsbezogenen Faktoren bis zu sozialen Kontexten. Ziel der Arbeit ist es, Einflussfaktoren bzw. Motive für die Online-Gesundheitsinformationssuche anhand dem Comprehensive Model of Information Seeking (CMIS) auf Basis des Uses-and-Gratifications-Ansatzes zu untersuchen und die Rolle des Sozialkapitals der Individuen für ihr Informationsverhalten im Gesundheitskontext zu integrieren.

Die Beantwortung der Forschungsfrage erfolgt mit Hilfe einer Sekundäranalyse der bevölkerungsrepräsentativen Daten von Health Information National Trends Survey (HINTS) USA 2019 Zyklus 3. Empirische Ergebnisse haben gezeigt, dass der sozioökonomische Status, die Überzeugung an der gesundheitlichen Selbstwirksamkeit, das Vertrauen und die wahrgenommene Eigenschaft des Internets einen positiven Effekt auf dessen wahrgenommene Nützlichkeit haben, was sich wiederum positiv auf die Online-Gesundheitsinformationssuche auswirkt. Währenddessen wurde bestätigt, dass die psychologische Belastung einen negativen Einfluss auf die wahrgenommene Nützlichkeit des Internets hat. Basierend auf den empirischen Ergebnissen sollten das Vertrauen und Arzt-Patienten-Kommunikation als persönliche Motive für Gesundheitsinformationssuche berücksichtigt werden. Eine vermutete höhere Bedeutung sozialer Partizipation bei Personen, die aktiv mit gesundheitsbezogenen Aktivitäten in sozialen Netzwerken engagieren, kann nicht bestätigt werden. Insgesamt widmet sich die Arbeit wenig erforschten Teilbereichen der Gesundheitskommunikation und ergänzt die bisherigen Arbeiten zu Informationsverhalten und Sozialkapital.