Der Forschungsstand zur Mediennutzung von Migranten in Deutschland macht deutlich, dass eine sprachbezogene Mediennutzung kein zuverlässiger Indikator für den Grad der Integration ist. Daher erarbeitet die Verfasserin einen Ansatz, welcher kulturelle Identität als Einflussfaktor für Integration und Mediennutzung als kulturelle Praktik miteinander verbindet.
In einem theoretischen Abriss werden verschiedene Konzepte auf die Frage hin geprüft, ob Bedeutungszuweisungen an Medien und Medientexte einen Indikator für kulturelle Identität im Sinne von ‚interpretive communities‘ darstellen.
Auf diese Vorüberlegungen bauen die 20 problemzentrierten Leitfaden-Interviews mit arabischen Jugendlichen in Mainz und Rüsselsheim auf, die mittels qualitativer Inhaltsanalyse auf folgende drei Fragen hin analysiert werden: 1. Welche individuellen Bedeutungen schreiben die arabischen, jugendlichen Rezipienten bestimmten Medien bzw. deren Inhalten zu? 2. Welche Rolle spielt dabei ihre Migrationssituation? 3. Lassen sich gemeinsame Bedeutungszuschreibungen erkennen, die auf ähnliche Interpretationsmuster zurückzuführen sind? Die Befunde der empirischen Untersuchung werden zunächst in einer Einzelfallanalyse unter Berücksichtigung des individuellen Mediennutzungsverhaltens, der Einstellungen und Motive zur Mediennutzung beschrieben.
In der anschließenden fallübergreifenden Darstellung werden Bedeutungszuschreibungen deutlich, die gemeinsame Erfahrungen und Aufgaben der Migrationssituation reflektieren.
Mediennutzung arabischer Jugendlicher in Deutschland
Ein Indikator kultureller Identität?